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Die Opernhighlights im Herbst

Die eben angelaufene Opernsaison hat heuer in ganz Österreich einiges zu bieten: Die Wiener Häuser stehen im Zeichen russischer Komponisten, in den Bundesländern kommen gleich einige neue „Zauberflöten“.

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Die Wiener Staatsoper startete am 3. September mit „Der fliegende Holländer“ ihre Vorstellungen. Am 5. Oktober folgt mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Idomeneo“ die erste Premiere der neuen Saison. Am Pult wird Christoph Eschenbach stehen, während Kasper Holten als Regisseur sein Debüt im Haus am Ring feiert. Der an der Staatsoper vielbeschäftigte Michael Schade singt die Titelrolle.

Am 15. November folgt dann mit Modest Mussorgskis „Chowanschtschina“ ein russisches Werk, das von Semyon Bychkov in der von Dimitri Schostakowitsch fertig instrumentierten Fassung dirigiert wird. Die Inszenierung des Staatsoperndebütanten Lev Dodin bringt unter anderen Ferruccio Furlanetto, Christopher Ventris und Elisabeth Kulman ans Haus. Zum Abschluss des Jahres hätte am 20. Dezember Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst persönlich für Giuseppe Verdis „Rigoletto“ am Pult stehen soll - nach seinem überraschenden Rücktritt ist noch offen, wer die Oper nun musikalisch leiten soll. Regisseur Pierre Audis Interpretation löst dann Sandro Sequis Arbeit aus 1983 ab und ist hochkarätig besetzt, singt Piotr Beczala doch den Duca di Mantova und Simon Keenlyside den Rigoletto.

Theater an der Wien startet mit Eröffnungskonzert

Im Theater an der Wien eröffnete man die neue Spielzeit mit Peter Iljitsch Tschaikowskis selten aufgeführtem Werk „Charodeyka“ („Die Zauberin“) in der Inszenierung von Christof Loy. Das ORF Radio-Symphonieorchester musizierte unter Michail Tatarnikow. Am 16. Oktober steht mit Christoph Willibald Glucks „Iphigenie en Aulide et Tauride“ eine weitere Neuproduktion auf dem Programm, für die Torsten Fischer die beiden eigentlich separaten Opern in eine neue Gesamtfassung bringt.

Exakt einen Monat später inszeniert Lotte de Beer „Les Pecheurs de Perles“ („Die Perlenfischer“) von Bizet als „Dschungelcamp in 20 Jahren“, wofür unter anderen Diana Damrau verpflichtet wurde. Mit Olga Neuwirths „American Lulu“ als Gastspiel der Komischen Oper Berlin in der Uraufführungsbesetzung unter Johannes Kalitzke setzt man ab 7. Dezember auf Zeitgenössisches, bevor am 17. Dezember John Neumeiers Choreographie auf Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ den Premierenreigen des Jahres 2014 beschließt.

In der vom Theater an der Wien bespielten Kammeroper startet das Junge Ensemble des Hauses am 2. Oktober mit Tschaikowskis „Eugen Onegin“ ebenfalls russisch. Am 4. Dezember schließt man dann mit einer Kernkompetenz der neuen Kammeroper an und bringt mit Georg Friedrich Händels Londoner Einstandswerk „Rinaldo“ Barockes auf die Bühne.

Tango in der Volksoper

Die Volksoper zieht es zum Saisonauftakt nicht nach Russland, sondern nach Lateinamerika, heißt es doch ab 2. Oktober „Tango Amor“, womit man den argentinischen Nationaltanz ins Zentrum rückt. Ihre Österreichische Erstaufführung erlebt dann Friedrich Cerhas 2013 in München uraufgeführte Farce „Onkel Präsident“. Die von Josef E. Köpplinger inszenierte Koproduktion mit dem Staatstheater auf dem Gärtnerplatz übersiedelt ab 11. Oktober nach Wien.

Das Musical „Der Zauberer von Oz“ mit Direktor Robert Meyer in der Titelrolle wird ab 6. Dezember ebenfalls erstmals in der Volksoper gezeigt. Zuvor kommt am 16. November mit „Mozart a 2/Don Juan“ allerdings noch das Ballett zu seinem Recht. Für den Doppelabend werden erstmals Arbeiten des Choreographen Thierry Malandain an der Volksoper präsentiert.

„Mary Poppins“ zieht ins Ronacher

Im Musicalbereich wartet man gespannt auf die Premiere des neuen Bühnenstücks „Mary Poppins“ nach dem Disney-Klassiker im Ronacher, wofür Annemieke van Dam die Hauptrolle übernimmt. Im zweiten Standort der Vereinigten Bühnen Wien, dem Raimund Theater, ist hingegen bis Jahresende weiterhin die ABBA-Nummernrevue „Mamma Mia!“ zu sehen. Im Metropol feiert am 3. Oktober das Country-Rock-Musical „Go West!“ aus 2010 unter dem Namen „Go West Again!“ seine Wiederauferstehung. Diesmal sind unter anderen Szenegrößen wie Andy Lee Lang, Adi Hirschal und Eva Maria Marold mit an Bord des Westerndampfers.

Szene aus "Mary Poppins"

VBW/Disney/CML/Deen van Meer

In Wien kommt das Erfolgsmusical „Mary Poppins“ ins Ronacher

In der Freien Opernszene lässt die Neue Oper Wien am 28. Oktober mit der Österreichischen Erstaufführung von Manfred Trojahns Musikdrama „Orest“ unter der Leitung von Opernchef Walter Kobera im MuseumsQuartier aufhorchen. Im Letzten Erfreulichen Operntheater (LEO) in der Ungargasse wagen sich ab 2. September die beiden Gründungsmitglieder Elena Schreiber und Stefan Fleischhacker mit Johann Strauß’ „Die Fledermaus“ an die berühmteste Operette, die sie auf drei Personen reduziert haben. Und schließlich lädt ab 1. Oktober Salon5 im Nestroyhof für „Carambolage oder Der schwarze Punkt“ von Anna Poloni mit Musik von Christian Mair in der Regie von Anna Maria Krassnigg nach Wien-Leopoldstadt.

Sobotkas Abschiedssaison in Graz

In Graz verabschiedet sich Opernintendantin Elisabeth Sobotka mit einem letzten Herbst, bevor es zum Jahreswechsel zu den Bregenzer Festspielen geht. Der mutmaßliche Höhepunkt in Graz dürfte am 29. November Stefan Herheims Inszenierung von Georg Friedrich Händels „Xerxes“ werden. Für das barocke Bravourwerk ist unter anderen Stephanie Houtzeel als der titelgebende Perserkönig verpflichtet. Zuvor entfaltet sich allerdings noch das gesamte musiktheatrale Spektrum mit Premieren. Am 2. Oktober steht für Musicalfreunde Andrew Lloyd Webbers Revolutionswerk „Evita“ mit Bettina Mönch in der Titelrolle auf dem Programm.

Am 18. Oktober folgt in Graz Giuseppe Verdis „Tosca“ mit Andrea Dankova. Und für die Operettenliebhaber ist am 8. November Franz Lehars „Die lustige Witwe“ in der Regie von Olivier Tambosi angesetzt. Zum Jahresabschluss wird es dann gruselig für Kinder, wenn am 7. Dezember das Stück „Grimm!“ des Duos Thomas Zaufke und Peter Lund auf dem Spielplan steht, bevor am 18. Dezember ebenfalls für kleinere Opernfreunde nach Luzern Elisabeth Naskes neues Werk „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ in Graz zu sehen ist.

Linz setzt „Ring“-Tetralogie mit „Siegfried“ fort

Im neuen Musiktheater des Linzer Landestheaters setzt man im Herbst auf die große Namen des Opernrepertoires. Den Auftakt machte am 12. September die Premiere von Giacomo Puccinis "Tosca. Am 1. November wird das Großprojekt von Wagners „Ring“-Tetralogie mit dem „Siegfried“ fortgesetzt.

Neben zahlreichen Wiederaufnahmen - darunter am 14. November eine „Zauberflöte“ - steht beim Musical mit „Les Miserables“ von Claude-Michel Schönberg und Alain Boublil eines der Großwerke des Genres seit dem 27. September auf dem Spielplan, bevor am 18. Oktober mit „Chkrtschkrzz“ die Geschichte des Hollywood-Musicals in der BlackBox Lounge nachgezeichnet wird. Mit „The World Goes ‚Round‘“ am 14. November lädt das Musicalensemble dann zur Showtime in die Welt der „Cabaret“- und „Chicago“-Macher John Kander und Fred Ebb. Und im Operettensektor darf Emmerich Kalmans „Die Csardasfürstin“ am 13. Dezember beinahe schon die Weihnachtspause einläuten.

„Fledermaus“ zum Saisonauftakt in Klagenfurt

Musikalisch gestaltete sich auch der Saisonauftakt im Klagenfurter Stadttheater, wo Intendant Florian Scholz am 18. September mit Johann Strauß’ „Fledermaus“ in der Regie von Olivier Tambosi startete, der später zur „Lustigen Witwe“ nach Graz weiterwandern wird. Am 25. Oktober folgt das veristische Doppelpack aus Pietro Mascagnis „Cavalleria Rusticana“ und dem „Bajazzo“ von Ruggero Leoncavallo, bevor am 18. Dezember Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“ in der Deutung von Patrick Schlösser würdig das Jahr beschließt.

Auch im Tiroler Landestheater geht man den Herbst vornehmlich musikalisch an. Nach der Wiederaufnahme von Weills „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ am 28. September folgt am 4. Oktober Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ unter der musikalischen Leitung des Landestheater-Chefdirigenten Alexander Rumpf in der Regie von Anette Leistenschneider. Beim „Rosenkavalier“ des Jahresjubilars Richards Strauss führt am 9. November hingegen Kammersänger Heinz Zednik die Regie. Und für das Musical „Der Mann von La Mancha“ am 6. Dezember hat man für die Inszenierung von Intendant Johannes Reitmeier mit Miguel Herz-Kestranek ebenfalls einen Prominenten verpflichtet.

Legendäre Berliner „Zauberflöte“ gastiert in St. Pölten

Ein besonderer Coup ist dem Festspielhaus St. Pölten zum Saisonauftakt gelungen, hat man doch die bereits legendäre „Zauberflöte“ von Barrie Kosky mit den Animationen des Duos 1927 am 27. und 28. September aus der Komischen Oper Berlin zu Gast. Auch im Salzburger Landestheater eröffnete man die Saison am 20. September mit einer „Zauberflöte“, in der Tamino und Pamina von Marionetten dargestellt werden, wobei Intendant Carl Philip von Maldeghem selbst die Regie führte, während am Pult Mirga Grazinyte-Tyla, die neue Musikdirektorin des Hauses, stand.


Pamina und Papageno in der Oper "Die Zauberflöte"

APA/dpa/Maurizio Gambarini

Barrie Koskys „Zauberflöte“ kommt ins Festspielhaus St. Pölten

Weiter geht es in Salzburg am 25. Oktober mit einem „Rigoletto“, den das Team Amelie Niermeyer und Adrian Kelly ins Haus für Mozart bringen wird, bevor Operndirektor Andreas Gergen am 7. Dezember „Im weißen Rössl“ zur Premiere bringt - in einer angekündigt entkitschten, modernen und zugleich auf Basis der Urversion rekonstruierten Fassung.

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