Themenüberblick

Temperaturen seltener über 25 Grad

Kalt, nass, trüb: Der heurige August war in Österreich deutlich kühler als die Jahre zuvor. Durchschnittlich lag die Temperatur im Sommer zwar um 0,2 Grad über dem vieljährigen Mittel, das ist aber trotzdem der tiefste Wert seit 2005, lautete die erste Bilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Dabei hatte der Sommer, der für die Meteorologen am 31. August endet, noch freundlich begonnen: Der Juni war warm, sehr sonnig und trocken. Der Juli war ebenfalls warm, aber schon trüb und nass. Der August schließlich war trüb, nass und kühl. In Summe war der Sommer 2014 laut ZAMG der kühlste seit neun Jahren. Grund dafür ist laut ZAMG auch, dass die Sommer der letzten Jahre überdurchschnittlich warm waren. Seit 1980 seien die Sommer um 1,8 Grad wärmer geworden. Vor 1980 wären die Temperaturen dieses Jahres noch als überdurchschnittlich warm empfunden worden.

Deutlich weniger Sommertage

Die höchste Temperatur dieses Sommers, 35,7 Grad, wurde am 9. Juni in Innsbruck gemessen, am 11. Juni in Neusiedl/See und am 20. Juli in Waidhofen/Ybbs und in Wieselburg. Im Norden und Osten des Landes war es dabei im Durchschnitt um 0,4 bis 0,7 Grad wärmer als im Mittel, in den höheren Lagen im Westen und Südwesten war es um 0,4 bis 0,7 Grad kälter als im Mittel.

Markant war laut ZAMG heuer auch der Mangel an Sommer- und Tropentagen (über 25 bzw. 30 Grad). Graz, Innsbruck und Salzburg etwa hatten laut ZAMG rund 20 Prozent weniger Sommertage als im vieljährigen Mittel. Bei den Tropentagen lagen Innsbruck und Klagenfurt sogar rund 40 Prozent unter dem Durchschnitt. Auch Eisenstadt, Graz, Salzburg und St. Pölten verzeichneten ein Minus, ein Plus gab es dafür in Linz. Insgesamt gab es fünf Prozent weniger Sonnenstunden, ebenfalls der tiefste Wert seit 2005. Vor allem im August gab es laut ZAMG im Mittel 25 Prozent weniger Sonnenstunden.

Juni war zu trocken

Auch wenn es gefühlt mitunter täglich geregnet hat, lag die Niederschlagsmenge heuer nur zwei Prozent über dem vieljährigen Mittel, wobei der Juni um 28 Prozent trockener war als im Durchschnitt. Mehr als im Mittel der letzten 30 Jahre regnete es von Juni bis August nur in Graz und Salzburg, in Klagenfurt gab es genau gleich viel Regen, in den anderen Bundeshauptstädten wie etwa in Wien zum Teil deutlich weniger. Allerdings gab es regional einige starke Ausreißer.

Große regionale Unterschiede

Im Weinviertel, im Burgenland, im Tiroler Oberland und Vorarlberg gab es um 15 bis 45 Prozent mehr Niederschlag als üblich, in Hohenau an der March sogar um 60 Prozent. Mit 158 Millimeter Niederschlag binnen 24 Stunden brach Podersdorf Ende Juli den bisherigen Rekord für das Burgenland. 137,8 Millimeter davon fielen sogar innerhalb von sechs Stunden. Das ist österreichweit die zweithöchste Niederschlagsmenge, die seit 1982 in sechs Stunden gemessen wurde. Dafür regnete es im Donau-Raum in Oberösterreich bis zur Mur-Mürz-Furche um bis zu 40 Prozent weniger.

Hoffen auf Altweibersommer

Ob sich noch ein Altweibersommer einstellt, lässt sich laut ORF-Wetterredaktion derzeit nicht vorhersagen. Mitte kommender Woche kann sich laut aktuellen Prognosen Hochdruckwetter aufbauen, damit könnte es ab Mittwoch - je nach Region - sonnig und warm genug für Abende im Freien sein. Davor wird es am Sonntag in Teilen Österreichs allerdings noch einmal unbeständig, der Montag soll aller Voraussicht nach überhaupt nass und trüb werden.

Zwar fehlen die genauen Auswertungen noch, doch auch im Rest Europas war der Sommer eher durchwachsen, so die ORF-Wetterredaktion. Vor allem der Juli war in den Mittelmeer-Ländern zu kühl, in Italien war er teilweise auch zu nass. Dafür konnten Skandinavien-Urlauber von einem außergewöhnlich warmen Juli profitieren, in Norwegen wurde etwa der wärmste Juli seit Beginn der Aufzeichnungen registriert.

Links: