Konflikt seit fast 100 Jahren
Darf ein „Bud“ in den USA auch „Budweiser“ heißen, oder gibt es das nur aus dem tschechischen Budejovice? Der Rechtsstreit um den Markennamen „Budweiser“ zieht sich seit beinahe einem Jahrhundert dahin. Die heutigen Kontrahenten sind der Getränkekonzern Anheuser Busch InBev (AB InBev) und die tschechische Brauerei Budejovicky Budvar.
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Zuletzt läutete eine Übernahme eine wahrscheinlich neue Runde in dem Endloskonflikt ein. AB InBev mit Hauptsitz in Belgien gab im Juli die Übernahme der kleinen tschechischen Brauerei Pivovar Samson bekannt. Der Kauf stärke die Position im Markenstreit, hieß es danach aus dem Konzern. Der tschechische Kontrahent wies das postwendend zurück.
Beide Brauereiriesen wollen die Marke „Budweiser“, in den USA auch abgekürzt als „Bud“ exklusiv nutzen. Bisher vertreibt AB InBev seine Variante vor allem in Amerika und Asien, Budejovicky Budvar dagegen in mehreren europäischen Ländern. Von 124 Gerichtsverfahren, die es weltweit bereits in der Sache gab, entschied laut der tschechischen Nachrichtenagentur CTK Budejovicky Budvar 88 für sich.
Juristisches Pingpong-Spiel
Vom Kauf von Pivovar Samson durch den nach Produktionsmenge weltgrößten Brauer AB InBev zeigte sich Budejovicky Budvar demonstrativ unbeeindruckt. Das Geschäft habe „keine Auswirkungen“ auf den Streit. Pivovar Samson habe schließlich bisher keine einzige Marke mit einem Bezug auf „Budweiser“ im Angebot gehabt. „Budweiser“ gilt als eine der wertvollsten Marken überhaupt.
Im Vorjahr hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg zugunsten von AB InBev entschieden. Der Brauereiriese habe das alleinige Recht, die Kurzbezeichnung „Bud“ für seine Biere in der EU zu verwenden. Anheuser-Busch hatte „Bud“ als Gemeinschaftsmarke beim europäischen Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (HABM) eintragen lassen.
Wer braut schon länger das „echte“ Budweiser?
Die Budweiser-Brauerei darf laut Urteil ihre Biere nur unter der tschechischen Originalbezeichnung Budejovicky Budvar verkaufen. Zwar habe das Unternehmen die Marke „Bud“ in Frankreich, Italien, Portugal und Österreich schützen lassen, allerdings habe es diese Bezeichnung zu wenig genutzt, so die Luxemburger Richter. Bei dem Verkauf handle es sich um ein vernachlässigbares Volumen, das nur örtliche Bedeutung habe.
Anders verhält es sich mit dem kompletten Namen „Budweiser“: Der gehört weiterhin den Tschechen. Bereits 2010 hatten die EU-Richter entschieden, die tschechische Brauerei in Deutschland und Österreich habe das ältere Recht an der Bezeichnung „Budweiser“. Dieser Name bleibt somit in der EU dem Bier aus Tschechien in der grünen Flasche mit roter Schrift auf weißem Etikett vorbehalten.
In den USA wurde Budweiser 1878 als Warenzeichen eingetragen, 1883 kaufte Anheuser die Marke. In Südböhmen wird das Budweiser Bier aber bereits seit dem 13. Jahrhundert gebraut. Die Brauerei Budejovicky Budvar wurde 1885 gegründet, weshalb Anheuser darauf pocht, schon länger „Budweiser“ zu brauen als die Tschechen.
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