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Deutschland zögert mit Militärhilfe

Die USA haben erneut Luftangriffe auf Dschihadisten im Irak geflogen. Eine Kampfdrohne zerstörte in der Nacht auf Samstag zwei Fahrzeuge der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nahe eines Dorfes, wo sie zuvor ein Massaker unter der Bevölkerung angerichtet haben sollen. Auch ein umkämpfter Staudamm war Ziel eines US-Luftschlages.

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Die Raketen schlugen in unmittelbarer Nähe des Mossul-Staudamms ein, den IS-Kämpfer seit dem 7. August unter ihrer Kontrolle halten. Laut Augenzeugenberichten sollen 20 Dschihadisten bei dem Angriff getötet worden sein. Der am Tigris gelegene Staudamm ist der größte des Landes und für die Trinkwasserversorgung und Stromerzeugung in der Region äußerst wichtig.

Briten starten Abhöraktion

US-Präsident Barack Obama hatte vor einer Woche Luftschläge autorisiert, um den Vormarsch der Islamisten zu stoppen und einen Völkermord an den Jesiden zu verhindern. Neben den USA haben bisher nur Frankreich und Großbritannien erklärt, sie würden Waffenlieferungen an kurdische Soldaten in Betracht ziehen.

Doch bis es so weit ist, wollen vor allem die Briten auf anderem Gebiet aufrüsten. Das britische Verteidigungsministerium erklärte am Samstag, es habe ein Überwachungsflugzeug im Nordirak im Einsatz, um die Bewegungen der IS-Truppen besser beobachten zu können. Die Boeing KC-135 mit dem Namen „Rivet Joint“ soll auch Handygespräche und andere Kommunikationswege aufzeichnen, so das Ministerium.

Kurden: „Brauchen panzerbrechende Waffen“

Deutschland zögert unterdessen noch, die Kurden mit militärischen Geräten auszustatten. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sicherte dem Präsidenten des kurdischen Autonomiegebiets, Massud Barsani, jede politisch und rechtlich machbare Unterstützung zu, konkreter wollte er aber nicht werden. Auch Barsani ließ bei dem Gespräch am Samstag offen, welche deutsche Unterstützung er sich wünscht. Klar sei jedoch, dass der Ausrüstungszustand der kurdischen Peschmerga-Kämpfer „nicht immer den Notwendigkeiten entspricht“, so Steinmeier.

Die Kurden bräuchten Waffen und Munition, „damit wir die Terroristen zurückschlagen können“, erklärte Bersani gegenüber dem deutschen Magazin „Focus“. Truppenhilfe aus Deutschland und anderen westlichen Ländern lehnte er ab. „Wir benötigen panzerbrechende Waffen als sofortige Hilfe“, sagte er. Von der internationalen Gemeinschaft forderte er eine Strategie, um die Finanzquellen der IS-Milizen trockenzulegen.

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