Kampf gegen sinkende Umfragewerte
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat seit den Massenprotesten im vergangenen Jahr mit sinkenden Umfragewerten zu kämpfen. Seit November verlor sie mehr als zehn Prozent an Zustimmung. Das schleppende Wirtschaftswachstum gefährdet die Wiederwahl Rousseffs am 5. Oktober.
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In den aktuellen Umfragen des Statistikinstituts Datafolha macht sich dieser Vertrauensverlust bemerkbar. In den vergangenen sechs Monaten sank die Unterstützung für Rousseff von 47 auf 36 Prozent - im vergangenen Juni lag die Kandidatin der Arbeiterpartei (PT) noch bei 57 Prozent. Ihr stärkster Konkurrent Aecio Neves von der Sozialdemokratischen Partei (PSDB) hält konstant bei 20 Prozent.
Stichwahl immer wahrscheinlicher
Eine Stichwahl zwischen Rousseff und Neves wird immer wahrscheinlicher. Laut Umfragen würde der Unterschied dann nur noch bei vier Prozent liegen. „Die Opposition kann aber allein von der Diskreditierung der Regierung profitieren“, sagte Brasilien-Experte und Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien Andreas Novy unter Verweis auf die „fehlenden Vorschläge“ der Gegner Rousseffs. Aber mit einem guten Marketing könnten sie für die anstehenden Wahlen noch ein paar Prozent herausholen, glaubt Novy.
Dass sich in dem Land etwas ändern muss, weiß sowohl Rousseff als auch ihr stärkster Konkurrent Neves. „Mais mudanca, mais futuro (Mehr Wandel, mehr Zukunft)“, heißt der Slogan der seit 2010 regierenden Präsidentin im Wahlkampf. Mit Sozialprogrammen wie der „Bolsa Familia“ (Familienbörse) stiegen in den vergangenen zehn Jahren 44 Millionen verarmter Brasilianer in die untere Mittelschicht auf - ein Erfolg, der Rousseff die Wiederwahl sichern sollte.
Wirtschaftliche Situation als Problem
Vor allem die wirtschaftliche Situation des Landes könnte laut Experten negative Auswirkungen auf die Wiederwahlchancen Rousseffs haben. Vor allem, da die Opposition nicht müde wird, das schleppende Wirtschaftswachstum des Landes zu betonen. Dieses liegt momentan gerade einmal bei rund zwei Prozent.
Zudem warnen einzelne Experten noch heuer vor einer „leichten Rezession mit politischen Folgen“. Rousseffs Maßnahmen für ein stabiles Wirtschaftswachstum seien gescheitert, auch die Inflation konnte sie nicht unter Kontrolle bringen, kritisierte Neves, der mit dem Spruch „Bem-vindo a mudanca“ (Willkommen im Wandel) in den Wahlkampf startete.
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