In Wohngebiet abgestürzt
Beim Absturz eines Geschäftsreiseflugzeugs ist Präsidentschaftskandidat Eduardo Campos von der Sozialistischen Partei (PSB) ums Leben gekommen. Das bestätigte am Mittwoch der Präsident der PSB, Carlos Siqueira, im TV-Sender Globo.
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Nach Angaben der brasilianischen Luftwaffe stürzte der Privatjet vom Typ Cessna 560XL in der Stadt Santos im Bundesstaat Sao Paulo - rund 60 Kilometer von der Stadt Sao Paulo entfernt - aus bisher noch ungeklärter Ursache kurz vor der Landung um etwa 10.00 Uhr (Ortszeit) in dicht besiedeltem Gebiet ab. Laut Luftwaffe seien die Wetterbedingungen schlecht gewesen. „Während der Vorbereitung zur Landung verlor die Flugsicherung den Kontakt zum Flugzeug“, hieß es.
Alle Passagiere tot
Es habe mehrere Tote gegeben, noch sei die genaue Anzahl der Opfer aber unklar, teilte die Polizei des Bundesstaates Sao Paulo mit. Im Flugzeug selbst saßen zwei Piloten und fünf Passagiere - alle starben bei dem Absturz. An Bord waren auch ein Journalist, ein Fotograf und der Chauffeur von Campos. Die Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin, Marina Silva, sei dagegen nicht an Bord gewesen, verlautete am Mittwoch aus PBS-Kreisen. Das Flugzeug kam aus Rio de Janeiro, wo Campos Globo noch ein Interview gegeben hatte.

APA/EPA/Douglas Aby Saber
Das Flugzeug stürzte in dicht besiedeltem Gebiet ab
Globo zufolge brach das Wahlkampfflugzeug bei dem Aufprall auseinander, ein großes Feuer brach aus. Auf Bildern im Fernsehen waren brennende Trümmer zu sehen, aus mehreren Gebäuden stieg Rauch auf. Eine Untersuchung des genauen Unfallhergangs wurde eingeleitet. Nur wenige Meter von der Absturzstelle entfernt befinden sich laut Globo-Angaben ein Kindergarten und ein Fitnessstudio.
Campos sollte gegen Rousseff antreten
Campos war erst Ende Juni von seiner Partei als Kandidat für die Präsidentschaftswahl am 5. Oktober nominiert worden. Im Team mit der früheren Umweltministerin Silva wollte der 49-jährige Vater von fünf Kindern Amtsinhaberin Dilma Rousseff herausfordern. Dem Kabinett von Rousseffs Vorgänger Luiz Inacio Lula da Silva gehörte er als Wissenschafts- und Technologieminister an. Früher war er Gouverneur des Bundesstaat Pernambuco.
„Wir sind alle schockiert“, hieß es in einer ersten Mitteilung der politischen Organisation von Silva, die sich auf den Weg nach Santos machen wollte. Julio Delgado von Campos’ PSB schrieb auf Twitter, er sei „zutiefst traurig“ angesichts der Tragödie. Sein Parteikollege Beto Albuquerque schrieb: „Wir haben unseren größten Anführer verloren. Ich bin am Boden zerstört.“
Rousseff ordnet Staatstrauer an
Präsidentin Rousseff ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Ihren eigenen Wahlkampf werde sie während dieser Zeit aussetzen, gab das brasilianische Staatsoberhaupt bekannt. „Ganz Brasilien trauert, wir haben einen großen Brasilianer verloren, Eduardo Campos. Wir haben einen großen Kameraden verloren“, erklärte Rousseff weiter.
In Umfragen lag Campos zuletzt mit rund neun bis zehn Prozent Zuspruch auf dem dritten Platz. Rousseff dürfte dabei Umfragen zufolge ihr Amt verteidigen. Bei einer Anfang August veröffentlichten Erhebung kam sie auf 38 Prozent, ihr wichtigster Herausforderer Aecio Neves auf 23 Prozent.
Kursverluste an den Börsen
Die brasilianische Börse hat mit Kursverlusten auf Campos’ Tod reagiert. Der Leitindex an der Börse in Sao Paulo brach um bis zu 2,1 Prozent ein. Die Aktien der Ölfirma Petrobras, an der der Staat noch einen großen Anteil hält, verloren bis zu 5,7 Prozent. Viele Anleger sehen die Politik der amtierenden Präsidentin Rousseff skeptisch.
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