Ebola-Epidemie: WHO sieht hohes Risiko für Kenia
In Kenia besteht nach Auffassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein erhöhtes Risiko für das Übergreifen der Ebola-Epidemie aus Westafrika.
Der Flughafen der Hauptstadt Nairobi gilt als wichtiges Drehkreuz im afrikanischen Luftverkehr. Die zuständige Landesdirektorin Custodia Mandlhate sagte heute, es sei sehr wichtig, dass das ostafrikanische Land seine Kontrollen weiter verschärfe.
Flüge werden nicht gestrichen
Nach Angaben des britischen Senders BBC landen wöchentlich 70 Flüge aus Westafrika in Kenia, darunter auch aus den von Ebola betroffenen Ländern Guinea, Sierra Leone, Liberia und Nigeria. Die Regierung schloss zunächst aus, Flüge wegen der Epidemie zu streichen. In Ostafrika wurden bisher Verdachtsfälle in Uganda und Ruanda bekannt. Die Ebola-Tests fielen aber jeweils negativ aus.
Kanada stellt WHO Testimpfstoff bereit
Im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika stellt Kanada der WHO einen Impfstoff zur Verfügung, der noch in der Erprobungsphase ist. Dabei gehe es um 800 bis 1.000 Dosen des in staatlichen Laboren entwickelten Arzneimittels, sagte Gesundheitsministerin Rona Ambrose gestern.
Es sei bereits erfolgreich an Affen getestet worden, aber noch nie an Menschen, sagte ein Sprecher der kanadischen Gesundheitsbehörde. Die ersten Dosen würden wahrscheinlich Ärzten und Pflegepersonal verabreicht werden. In vier bis sechs Monaten könne eine größere Menge des Mittels hergestellt werden. Die WHO hatte sich zuvor für den Einsatz kaum erprobter Wirkstoffe zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie ausgesprochen.
Drittes Todesopfer in Nigeria
In Nigeria gibt es ein drittes Ebola-Opfer. Ein 34-jähriger Mitarbeiter der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS starb in der Millionenstadt Lagos, wie die Organisation mitteilte. Nigeria hatte Ende Juli den ersten Ebola-Toten gemeldet, einen aus Liberia eingereisten Mann.
In der vergangenen Woche starb eine Krankenschwester, die sich um den Mann gekümmert hatte. Auch der ECOWAS-Mitarbeiter stand den Angaben zufolge mit ihm in Kontakt. Auch Nigeria hat um die Lieferung des experimentellen Ebola-Mittels ZMapp gebeten. Die Regierung habe sich bei der US-Gesundheitsbehörde CDC gemeldet, um das Medikament zu erhalten und Patienten damit behandeln zu können, sagte Nigerias Informationsminister Labaran Maku.
Schwerster Ebola-Ausbruch bisher
Es sei unter bestimmten Voraussetzungen ethisch vertretbar, auf solche Medikamente oder Impfstoffe im Kampf gegen die tödliche Seuche zurückzugreifen, erklärte die WHO gestern in Genf. Sie hatte Beratungen zu dieser Frage angesetzt, nachdem zwei amerikanische Mitarbeiter von Hilfsorganisationen mit dem experimentellen Testserum ZMapp der kleinen kalifornischen Biotech-Firma Mapp Biopharmaceutical behandelt wurden. Sie hatten sich in Liberia angesteckt.
Der aktuelle Ebola-Ausbruch ist der bisher schwerste der Geschichte. Die WHO hat bereits den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Inzwischen stieg die Zahl der Todesopfer in Westafrika auf mindestens 1.013. Das Virus führt in 60 bis 90 Prozent der Fälle zum Tod. Ein zugelassenes Heilmittel gibt es bisher nicht. Bis heute wurde zudem kein Ebola-Medikament oder -Impfstoff in größerem Umfang am Menschen getestet.