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Krebsleiden erlegen

Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) ist vorigen Samstag gestorben. Im September des Vorjahres erkrankte Prammer schwer. Trotz ihrer Krebserkrankung war die als diszipliniert geltende Parlamentschefin im Amt geblieben. Die beliebte Politikerin verstarb zu Hause im 61. Lebensjahr.

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Ihren 60. Geburtstag am 9. Jänner hatte Prammer mit einem Festakt im historischen Sitzungssaal des Parlaments mit 470 Gästen gefeiert. Seit 2006 war Prammer Chefin des Hohen Hauses. Bis zur Bekanntgabe ihrer Erkrankung galt Prammer lange Zeit - neben Sozialminister Rudolf Hundstorfer - als logische SPÖ-Kandidatin für die nächste Hofburg-Wahl.

Start in oberösterreichischer Landespolitik

Prammer wurde 1954 in Ottnang im Hausruckviertel (Oberösterreich) geboren. Die Politik lernte sie früh kennen, ihr Vater war in der Kommunalpolitik aktiv. Nach der HAK-Matura studierte sie Soziologie, anschließend war die geschiedene Mutter eines Sohns und einer Tochter unter anderem im Arbeitsmarktservice als Frauenreferentin tätig.

1991 folgte der erste größere Schritt in die Politik, als Prammer in Oberösterreich Landtagsabgeordnete wurde. 1995 avancierte sie zur Landesrätin für Wohnbau und Naturschutz - als erste Frau in einer oberösterreichischen Landesregierung. Überregional bekannt wurde Prammer durch ihr Eintreten gegen den Bau des umstrittenen Traun-Kraftwerks Lambach.

Frauenministerin unter Klima

Spätestens seitdem galt Prammer als Zukunftshoffnung in der Partei. So holte sie dann auch Kanzler Viktor Klima (SPÖ) 1997 als Frauenministerin in sein Kabinett - in ihre Amtsperiode fiel das Frauenvolksbegehren. Prammer war eine der wenigen prominenten Vertreterinnen der SPÖ, die auch nach der schwarz-blauen Wende in der Spitzenpolitik vertreten blieb.

Sie nahm ihr Mandat im Nationalrat wahr und stieg nach dem Wechsel Heinz Fischers in die Hofburg zur Zweiten Nationalratspräsidentin auf - die damals formal höchste Position, die von der SPÖ vergeben werden konnte. Mit dem Wahlsieg der SPÖ 2006 kletterte Prammer eine Stufe höher auf das Präsidentenamt.

Öffnung des Parlaments

Dass sie das Potenzial für das Amt des Staatsoberhaupts hatte, zeigte Prammer in den vergangenen Jahren immer wieder. Mit Ausnahme ihrer Dauerfehde mit dem früheren Dritten Präsidenten Martin Graf (FPÖ) kam die eher im linken Flügel der SPÖ angesiedelte Präsidentin mit allen Fraktionen gut zurecht.

Sie trieb die Öffnung des Parlaments weiter voran. Vor allem Jugendliche für die Werte der Demokratie zu sensibilisieren war ihr ein großes Anliegen - ihr Lieblingsprojekt Demokratiewerkstatt ist mittlerweile fix etabliert. Den Umbau des Hohen Hauses brachte Prammer trotz einiger Probleme und Verzögerungen auf Schiene. Und auch als Buchautorin trat Prammer in Erscheinung.

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