Globale Spitze als Ziel
Die indische Tata Group hat sich ambitionierte Wachstumsziele gesetzt. Bis 2025 will der Konzernvorsitzende Cyrus Mistry den Multi unter die weltweiten Top-25-Unternehmen führen. Allein in den nächsten drei Jahren will Mistry dafür 35 Milliarden Dollar (26,1 Mrd. Euro) an Investmentkapital in die Hand nehmen.
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100 Firmen versammelt Indiens größter Konzern unter seinem Dach und deckt mit seinen Produkten und Dienstleistungen so ziemlich jeden Lebensbereich ab. Von Autos über Eisenwaren und Energie bis hin zu Informationstechnik und Lebensmitteln gibt es kaum einen Bereich, in dem die Tata Group bisher nicht investiert hat. Und in Zukunft sollen noch einmal neue Unternehmensfelder hinzukommen.
Beliebt und wertvoll
In einem internen Treffen am Dienstag stellte Mistry seinen „Vision 2025“ übertitelten Plan vor. Nach diesem soll die Tata Group in den kommenden zehn Jahren nicht nur neue Geschäftsfelder erschließen, sondern dabei auch zu einem der global bedeutendsten Konzerne aufsteigen. Bis 2025 soll Tata „unter den weltweit 25 beliebtesten Unternehmens- und Arbeitgebermarken“ rangieren und dabei „einen Börsenwert vergleichbar mit den 25 wertvollsten Unternehmen der Welt“ erreichen, zitiert die „Financial Times“ („FT“) Mistry.
Indischer Global Player
Die Tata Group ist ein Konglomerat, das von Kaffee über Stahl bis Hotels fast alles umfasst. Viele der Unternehmen sind führend in Indien. Bei Autos, Stahl und Tee ist Tata einer der wichtigsten Global Player. Im vergangenen Geschäftsjahr setzte die Gruppe 105 Milliarden Dollar um.
Gelingen soll das durch die konsequente Weiterführung jenes Kurses, den bereits Mistrys Vorgänger Ratan Tata eingeschlagen hat. Als der langjährige Vorsitzende den Konzern 1991 übernahm, war Tata praktisch nur in Indien tätig. Mittlerweile erwirtschaftet das Unternehmen nach zahlreichen Unternehmenszukäufen in den vergangenen zwanzig Jahren fast 70 Prozent seines Umsatzes im Ausland. Die meiste Aufmerksamkeit erregte dabei sicherlich die Eingliederung der britischen Traditionsautomarke Jaguar Rover in den Konzern.
Von neuer Regierung profitieren
Laut „FT“ plant Mistry vier neue Unternehmensbereiche, die das Wachstum des Konzerns vorantreiben sollen: Verteidigung und Luftfahrt, Infrastruktur, Einzelhandel sowie Finanzen. Zumindest in den ersten beiden Bereichen scheint Mistry Gewinn aus jenen wirtschaftspolitischen Vorhaben ziehen zu wollen, die Indiens neuer Premierminister Narenda Modi bereits im Wahlkampf vor sich hergetragen hatte.
So sollen Investitionen in die Infrastruktur des Landes die indische Wirtschaft ankurbeln. In seinem Anfang Juli präsentierten Budget kündigte Finanzminister Arun Jaitley außerdem eine Erhöhung der Militärausgaben um zwölf Prozent auf 33,7 Milliarden Dollar an. Darüber hinaus erhöhte die Regierung die Obergrenze für Direktinvestitionen in der Rüstungs- und Versicherungsbranche aus dem Ausland.
Konzernstrukturen im Visier
Neben der Erschließung neuer Märkte möchte Mistry zugleich die bisherigen Strukturen des Mischkonzerns reformieren. Denn parallel zu den Zukäufen der vergangenen Jahre hatte Tata mit sinkender Rentabilität zu kämpfen. Jene 8,5 Prozent Rendite, die Mistry als zukünftiges Ziel nennt, erwirtschaftete der Konzern laut „Business Standard“ („BS“) zuletzt 2008. Vor allem die Gewinneinbrüche bei den europäischen Unternehmungen der Konzerntochter Tata Steel und Probleme bei der indischen Autoproduktion machten Mistry in seinem ersten Jahr als Konzernchef zu schaffen.
Mistry will nun die einzelnen Tochterunternehmen stärker an die Konzernmutter binden. Eine zentrale Rolle soll dabei die Holdinggesellschaft der Tata Group, Tata Sons, spielen. Der Konzernchef installierte dort einen eigenen Exekutivrat und gab diesem die Befugnis, gruppenweite Strategien umzusetzen. Stärkere Tochterunternehmen sollen gefördert, schwächere „umstrukturiert“ werden, so der „BS“.
Milliardenwertsteigerung geplant
Somit scheinen sowohl Umstrukturierungsmaßnahmen wie auch eine Expansion in neue Märkte für die hochgreifenden Pläne Mistrys unumgänglich. Laut „BS“ liegt der zusammengefasste Börsenwert der Tat Group bei 138 Milliarden Dollar. Um tatsächlich in die Riege der 25 weltweit wertvollsten Unternehmen vorzustoßen, müsste der Konzernwert noch einmal um 60 Milliarden Dollar zulegen. Auf der aktuellen Top-500-Liste der „FT“ vom März dieses Jahres hält Platz 25 das Unternehmen China Mobile - mit einer Marktkapitalisierung von 193 Milliarden Dollar.
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