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Raketenbeschuss seit der Nacht

Israel wirft der im Gazastreifen herrschenden Hamas die Planung eines verheerenden Anschlags auf israelische Zivilisten durch die Tunnel im Grenzgebiet vor. Der israelische Geheimdienstminister Juval Steinitz bestätigte am Sonntag während der offiziell weiter geltenden Feuerpause entsprechende Medienberichte: „Wir hatten Informationen zu Vorbereitungen eines Mega-Anschlags durch die Tunnel.“

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Israelische Medien hatten von angeblichen Plänen der Hamas berichtet, am jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana im September Hunderte bewaffneter Kämpfer durch mehrere Tunnel gleichzeitig auf israelisches Gebiet zu schicken. Die Informationen, die sich nicht unabhängig überprüfen ließen, basieren demnach auf den Aussagen von Hamas-Mitgliedern, die Israels Armee während der gegenwärtigen Offensive im Gazastreifen festgenommen habe.

Raketenbeschuss seit Sonntagfrüh

Ziel des Anschlags sei es gewesen, in mehreren israelischen Ortschaften gleichzeitig so viele Menschen wie möglich zu töten oder in den Gazastreifen zu verschleppen, hieß es in den Berichten. Seit Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen hat die Armee mehrere Dutzend Tunnel gefunden und zerstört. Viele davon führten aus palästinensischen Wohnvierteln auf israelisches Gebiet. Israels Armee verwies schon vor der Bodenoffensive wiederholt darauf, dass die Tunnel-Infrastruktur nicht mit Luftschlägen zu zerstören sei.

Israel ist unterdessen wenige Stunden nach der einseitigen Verlängerung der Feuerpause, die am späten Samstagabend um 24 Stunden erstreckt worden war, am Sonntagmorgen wieder mit Raketen aus dem Gazastreifen beschossen worden. Im Süden und in der Mitte des Landes war zur Hauptverkehrszeit Sirenenalarm zu hören. Nach Militärangaben gingen mindestens fünf Raketen in Israel nieder, zwei weitere wurden vom Abwehrsystem „Iron Dome“ abgefangen. Schon in der Nacht auf Sonntag hatte die Hamas Raketen in Richtung Israel abgefeuert.

Waffenruhe vor offizieller Aufkündigung

Angesichts des fortdauernden Beschusses erklärte Israels Militär am Sonntagvormittag, man sehe sich als von der selbst auferlegten Verpflichtung zur Feuerpause entbunden an. Ein Regierungsvertreter hatte schon am Samstag deutlich gemacht, dass die Armee auf einen Bruch der Waffenruhe reagieren werde. Israel hatte versprochen, bis Sonntagabend 23.00 Uhr (MESZ) vorerst auf Angriffe aus der Luft, vom Meer aus und am Boden zu verzichten, behielt seine Infanteristen aber in dem schmalen Küstengebiet, um weiter nach Tunnelsystemen zu suchen und diese unbrauchbar zu machen.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas will bisher ohne Abzug der israelischen Truppen keine Feuerpause akzeptieren. Die Zahl der Toten im Gazastreifen beläuft sich auf rund 1.050, etwa 6.000 Menschen wurden verletzt. Unter den Opfer sind auch viele Zivilisten, darunter Kinder. In Israel kamen bisher drei Zivilisten und 43 Militärangehörige ums Leben. Zuletzt wurde in der Nacht auf Sonntag ein Soldat an der Grenze zum Gazastreifen durch Granatenbeschuss der Hamas getötet.

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