Tausende Tote
Im bosnischen Srebrenica haben serbische Truppen im Juli 1995 innerhalb weniger Tage Tausende muslimische Buben und Männer getötet. Verantwortlich dafür wird der damalige General der bosnischen Serben, Ratko Mladic, gemacht. Die Gräueltat gilt als schlimmstes Verbrechen an Zivilisten in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
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April 1992: In Bosnien bricht Krieg aus. Die ostbosnische Gemeinde Srebrenica wird von Serben erobert, die Muslime gewinnen sie jedoch nach einigen Wochen zurück. 75 Prozent der 36.000 Einwohner Srebrenicas sind bosnische Muslime.
Jänner bis März 1993: Srebrenica wird im Kriegsverlauf zur muslimischen Enklave inmitten von Gebieten, die von Serben erobert wurden. Es kommt immer wieder zu Angriffen serbischer Truppen. Zahlreiche Muslime flüchten in die Stadt - die Bevölkerungszahl steigt auf 60.000. Die Versorgungslage ist kritisch.
April 1993: Die Vereinten Nationen (UNO) erklären Srebrenica und zwei weitere Gemeinden in Ostbosnien (Zepa und Gorazde) zu „Schutzzonen“. UNO-Soldaten werden entsandt, die Angriffe der serbischen Armee hören auf. Die Stadt bleibt allerdings isoliert.
9. Juli 1995: Serben-Führer Radovan Karadzic befiehlt die Erstürmung Srebrenicas. Seine Soldaten unter General Mladic greifen die Beobachtungsposten der niederländischen UNO-Soldaten an. Sie nehmen etwa 30 Soldaten als Geiseln.
10. Juli 1995: Die Serben beginnen, Srebrenica zu beschießen. Die niederländischen Truppen drohen mit NATO-Luftangriffen, falls sich die Serben nicht bis zum folgenden Morgen zurückziehen.
11. Juli 1995: Flugzeuge der NATO bombardieren serbische Panzer. Die Serben drohen damit, Srebrenica erneut zu beschießen und ihre niederländischen Geiseln zu töten. Die Luftangriffe hören auf. Am Abend dringen Mladic und seine Truppen in die Stadt ein.
11. bis 18. Juli 1995: Über Nacht fliehen etwa 15.000 bosnische Muslime, sowohl Soldaten als auch Zivilisten, in die Berge. Sie wollen muslimisches Gebiet erreichen. Viele sterben durch Kugeln serbischer Soldaten und Heckenschützen. Wer gefangen wird, wird getötet. In der Stadt werden Frauen und Kinder von den Männern getrennt und von den serbischen Truppen mit Bussen in muslimisches Gebiet geschickt. Die Männer, die meisten von ihnen zwischen 16 und 70 Jahre alt, werden in Kaufhäuser, Schulen und Ställe gesperrt und von den serbischen Soldaten erschossen. Etwa 8.000 Buben und Männer kommen bei dem Massaker ums Leben.
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