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Wesentliche Ziele und Bedenken

Bei den Verhandlungen um das iranische Atomprogramm wird es ernst. Die Positionen der verschiedenen Länder sind höchst unterschiedlich. In der Folge eine Skizze wesentlicher Ziele und Bedenken Israels, des Iran und der USA.

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Israel: Das Land sieht eine atomare Bewaffnung des Iran als Gefährdung seiner Existenz an. Die Verhandlungen werden mit großer Skepsis verfolgt. Man hegt gegenüber den fünf UNO-Vetomächten plus Deutschland den Verdacht, sie könnten einen faulen Kompromiss eingehen.

Würde dem Iran ein zu umfangreiches ziviles Atomprogramm zugestanden, könne Teheran kurzfristig Atomwaffen bauen, warnt Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu. Nur wenn Teheran sein Atomprogramm völlig aufgebe, könne verhindert werden, dass der Iran ein Atomwaffenschwellenland werde. Auch die Entwicklung von Interkontinentalraketen sei einzustellen.

Iran: Präsident Hassan Rouhani hat viel in die Atomverhandlungen investiert. Eine umfassende Lösung wäre für den moderaten Kleriker und den gemäßigten Flügel ein wichtiges Fundament für das politische Überleben. Ein Scheitern könnte das Ende seiner prowestlichen Politik und eine Rückkehr der Islamisten bedeuten.

Um die akute Wirtschaftskrise im Land zu beenden, braucht Rouhani außerdem eine schnelle Aufhebung der Sanktionen. Ein Ende des Atomstreits würde auch das Ende der Isolierung des Gottesstaates bedeuten. Dann könnte der Iran mit der internationalen Gemeinschaft in Krisenländern wie Afghanistan, Irak und Syrien zusammenarbeiten.

USA: Angesichts der Ukraine-Krise sind die Atomgespräche in den USA in die zweite Reihe gerückt - zumindest in der Öffentlichkeit. Doch der Regierung ist bewusst: Die Verhandlungen treten jetzt in die entscheidende Phase. Die zentrale Frage ist: Wie weit muss Teheran beim Abbau der nuklearen Infrastruktur tatsächlich gehen?

Ein völliger Verzicht ist aus Sicht der US-Regierung kaum erreichbar. Auch die vielen skeptischen Kongresspolitiker müssen davon überzeugt werden. Dem Regime in Teheran müsse so viel Anreicherungs-Kapazität gelassen werden, dass es sein Gesicht wahren könne.