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Onlineportale spielen große Rolle

„Wird Suarez einen Gegenspieler beißen?“ ist eigentlich keine Frage, die man sich landläufig stellt. Doch einige glaubten, die Antwort zu kennen, und setzten Geld bei einem Wettanbieter. Und weil der Uruguayer tatsächlich zugebissen hatte, konnten sich die Spieler über den Gewinn des 175-fachen Einsatzes freuen. Über Wetten wie diese spricht man - weil auch immer mehr Österreicher selbst wetten.

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Besonders Großereignisse wie die laufende Fußball-WM heizen das Wettfieber regelmäßig neu an - die Anbieter teilen laufend die aktuellen Quoten per Werbejingle mit, auch in so manchem TV-Studio werden Quoten der Buchmacher als interessante bzw. vermeintlich aussagekräftige Indikatoren für bestimmte Spielausgänge besprochen. Das geschieht nicht selten, um eine besonders aussichtslose Lage eines Teams mittels einer schwindelerregend hohen Quote zu beleben.

Zahlen sprechen klare Sprache

Und tatsächlich wird das Spiel mit den Quoten für immer mehr Menschen zur wichtigen Nebensache beim Fußballvergnügen. Sportwetten gelten längst als sozial etabliert, zumindest läuft man kaum Gefahr, von anderen als spielsüchtig angesehen zu werden, selbst wenn man über abgegebene Wetten spricht. Zudem sind Quoten kein erläuterungsbedürftiges Zahlenspiel mehr, selbst ausschließlich in WM-Zeiten aktive Fußballlaien wissen überraschend gut Bescheid.

Neue Zahlen in Sachen Glücksspiel sprechen jedenfalls eine klare Sprache: So sind die durchschnittlichen Konsumausgaben der Österreicher innerhalb der letzten zehn Jahre um satte 84 Prozent gestiegen, wie eine aktuelle Erhebung von RegioData Research festhält. Pro Kopf werden für Glücksspiele jährlich rund 460 Euro ausgegeben. Eingeschlossen sind Ausgaben für Lotto, Lose, Casinos, Sportwetten, Automaten sowie Wett- und Glücksspiele im Internet.

Boom kam mit Onlineportalen

Für den dramatischen Anstieg sind vorwiegend die letzten drei Kategorien ursächlich, wie RegioData gegenüber ORF.at betont. Ein wesentlicher Faktor dabei ist die Unmittelbarkeit: So führt das Institut die dramatischen Zuwächse vor allem auf die einfache Verfügbarkeit zurück. Denn die markanten Anstiege gehen mit dem Aufkommen von Onlineportalen einher, wie betont wird. Dabei bemerkenswert: Kein anderer Bereich in Sachen privater Konsum ist seit 2004 derart stark gestiegen wie Glücksspiele.

Das Wachstum hat die Wettindustrie zum Teil Kunden zu verdanken, die mit Onlinewetten und Smartphone-Angeboten neu gewonnen werden. „Unsere App ist mehr als zwei Millionen Mal heruntergeladen worden“, sagte Joe Crilly vom Wettanbieter William Hill kürzlich der deutschen Zeitung „Die Welt“. Wetten via Smartphone oder Tablet hätten in den vergangenen zweieinhalb Jahren um 450 Prozent zugelegt, hieß es weiter. Auch Anbieter wie bwin, Tipico und Admiral haben ihre Onlineauftritte in den letzten Jahren entsprechend auffrisiert. Zudem tun sie alles, um möglichst eng mit Sportereignissen wahrgenommen zu werden.

Branche investiert Millionen

Auch aus diesem Grund wurden in den letzten Jahren Millionen in Online- und Mobilangebote investiert, es gilt als das am schnellsten wachsende Marktsegment. Zudem profitiert der Onlinebereich derzeit von den späten Beginnzeiten der WM-Spiele, wenn die meisten Wettbüros bereits geschlossen haben. Durch die einfache Verfügbarkeit steigt auch der Umfang an Livewetten, bei denen während des Spiels auf bestimmte Ereignisse bzw. Entwicklungen gesetzt werden kann. Besonders darin sehen die Beratungsstellen für Suchtprävention Gefahren.

Valentin Simettinger, ORF.at

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