Konzentration auf Osteuropa
Nach enttäuschenden Geschäftszahlen hat der Handelskonzern REWE überraschend die Reißleine gezogen und zieht sich mit Billa komplett aus Italien zurück, wie das Management am Montag bekanntgegeben hat. Die insgesamt 136 Standorte werden verkauft, einen Teil (53 Filialen) hat bereits das französische Handelsunternehmen Carrefour übernommen.
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„Unser strategisches Ziel ist es, in allen Ländern, in denen wir mit unseren Märkten präsent sind, eine Top-Marktposition zu erreichen. Dies war für uns in Italien in der Vergangenheit trotz gezielter Investitionen und Portfolio-Bereinigungen nicht realisierbar und ist nach unserer aktuellen Einschätzung auch in absehbarer Zukunft nicht zu erreichen“, so Frank Hensel, Vorstandsvorsitzender der REWE International AG, laut Aussendung.
Nachdem die italienische Tochterfirma des französischen Handelsunternehmens Carrefour sich bereits 53 Filialen gesichert hat, erfolge der Verkauf der restlichen 83 Standorte sukzessive in Paketen, dazu stehe man bereits mit möglichen Partnern in Verhandlung, gab REWE Montagabend schriftlich bekannt. Der Fokus liege nun auf den erfolgreichen Märkten in Zentral- und Osteuropa, so Hensel.
Wachstum in Italien eingebrochen
Der Umsatz von Billa in den mittel- und osteuropäischen Märkten (Bulgarien, Kroatien, Rumänien, Russland, Slowakei, Tschechische Republik und Ukraine), deren Vollsortimentsgeschäft von Wiener Neudorf aus gesteuert wird, konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr im Durchschnitt um 8,3 Prozent auf insgesamt 2,8 Mrd. Euro gesteigert werden, wie das Unternehmen mitteilte. Dort wolle man das Engagement weiter vorantreiben. Allein 2013 wurden dort insgesamt 30 neue Standorte eröffnet.
Penny-Filialen mit „erfreulichem“ Wachstum
In Italien hingegen fuhr der erfolgsverwöhnte Konzern im vergangenen Jahr ein Minus von 2,5 Prozent ein. Mit Stand 31. Dezember 2013 beschäftigte REWE dort knapp über 7.000 Mitarbeiter, in Österreich sind es im Vergleich 41.000. Der Großteil der REWE-Angestellten in Italien sind in den 311 Penny-Standorten beschäftigt, die auch künftig bestehen bleiben sollen. Penny verfüge über eine sehr gute Position am Markt, bestätigte das REWE-Management. „Im Geschäftsjahr 2013 erreichte Penny Italien mit einer Umsatzsteigerung von 6,6 Prozent ein sehr erfreuliches Wachstum“, heißt es in der Aussendung.
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