Cloud-Service nach CIA-Vorgaben
Amazon ist einer der weltgrößten Anbieter von Computerdiensten aus der Internet-Cloud. Der Konzern steht dabei in scharfem Wettbewerb mit Google und Microsoft. Um den Großauftrag des US-Auslandsgeheimdienstes CIA hat Amazon Web Services (AWS) bereits im Vorjahr erfolgreich gerittert. Nun gab der IT-Chef der CIA einige Details bzw. Pläne innerhalb der Kooperation bekannt.
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Laut dem IT-Leiter des Geheimdienstes, Doug Wolfe, stellen vor allem aktuelle Krisenszenarien in der Ukraine und im Irak neue Herausforderungen für die CIA dar. „Umfang und Geschwindigkeit“ der Informationsbeschaffung würden sich im Zuge der neuen Entwicklungen stets erhöhen, erklärte Wolfe anlässlich seines Auftritts bei der Amazon Cloud Conference in Washington, wie die „Financial Times“ („FT“) am Mittwoch (Online-Ausgabe) berichtete.
In einer Rede legte er Gründe dafür dar, wieso die Behörde Amazon den Zuschlag für einen mit 600 Millionen Dollar (441 Mio. Euro) dotierten Kooperationsvertrag für den Bereich Cloud Computing erteilt hat - ein Angebot des IT-Platzhirschen IBM war im Vorjahr ausgeschlagen worden. Im Zuge der Rede erklärte Wolfe, dass der Amazon-Dienst derzeit ein nach CIA-Vorgaben gestaltetes, privates Cloud-Service entwickle, wie die „FT“ weiter darstellte.
„Apps für operativen Bereich“
Darüber hinaus soll es, so der CIA-Experte, nicht bei einer einfachen Nutzung der Amazon-Server bleiben - auch gehe es nicht nur um das „Hochdrehen“ der Rechnerleistung. Vielmehr sei die CIA dabei, „kommerzielle Neuheiten in Form von Apps für den operativen Bereich nutzbar zu machen“, betonte Wolfe. In erster Linie gehe es um die Verarbeitung und Analyse großer Datenströme. Eine Reihe von Agenden der CIA würde bereits über die AWS-Cloud abgewickelt.
Unterdessen sind auch die Sicherheitsstandards ein hochrelevantes Thema für den Geheimdienst - stets gibt es neue Abstimmungen bzw. Überprüfungen. Das habe auch zu Debatten geführt, wie Wolfe erklärte: „Das war schon ein recht heftiger Zusammenstoß der Kulturen.“ Die Entwicklung sei vor dem Hintergrund der von US-Präsident Obama verfolgten „Cloud first“-Politik zu sehen. Allerdings seien die entsprechenden Maßnahmen wegen Sicherheitsbedenken immer wieder verschoben worden, heißt es.
Bald belastbare Ergebnisse
Doch aller Schwierigkeiten zum Trotz gab sich Wolfe zuversichtlich, dass sich infolge der Zusammenarbeit zwischen der CIA und dem Amazon-Dienst demnächst belastbare Ergebnisse ergeben. Der Regelbetrieb des geschützten CIA-Bereichs solle demnächst starten, hieß es.
Auf der Kundenliste von AWS steht nicht nur der CIA sondern auch der Elektronikriese Samsung, der Pharmakonzern Pfizer und der US-Weltraumbehörde NASA. Amazon weist in seiner Bilanz nicht aus, wie wichtig das Geschäft mit Cloud Computing ist. Aber an der Wall Street halten offenbar viele das Geschäft mit der Cloud für lukrativer als jenes mit dem Webhandel. Schätzungen zufolge hat Amazon mit seinen Webservices allein 2012 zwei Milliarden Dollar umgesetzt. Damit hält der Neuling - trotz namhafter Auftraggeber - einen recht kleinen Anteil an dem etwa 60 Milliarden Dollar schweren Markt.
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