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Ölförderung steigt so schnell wie nie

Die USA sind auf dem besten Weg, der weltweit größte Ölproduzent zu werden. Eine Studie des Rohstoffkonzerns BP zeigt, dass die USA ihre Ölproduktion 2013 so stark steigerten wie nie zuvor in der Geschichte des Landes. Um 1,1 Mio. Barrel pro Tag (13,5 Prozent) nahm die Förderung zu. Dabei setzen die USA seit einiger Zeit vermehrt auf die umstrittene Fracking-Methode.

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Damit eilen sie anderen Ölförderländern zunehmend davon. Im weltweiten Schnitt lag die gesamte Ölproduktion der BP-Studie zufolge 2013 nur um 560.000 Barrel am Tag (0,6 Prozent) über der des Jahres davor, wie aus der Mitte Juni in London vorgestellten Analyse hervorgeht. 10,8 Prozent des Öls kamen aus den USA, 2012 waren es noch 9,6 Prozent. Nur Russland (12,9 Prozent) und Saudi-Arabien (13,1 Prozent) lagen weiter vorne. Russland steigerte seine Produktion 2013 um 1,3 Prozent, diejenige Saudi-Arabiens sank um 1,1 Prozent.

Österreichs Verbrauch seit 2011 unverändert

Gleichzeitig wuchs auch der Ölverbrauch der USA am schnellsten. Mit 400.000 Barrel Mehrverbrauch pro Tag nahm der Ölhunger der Amerikaner erstmals seit 1999 wieder stärker zu als derjenige der Chinesen. Knapp ein Fünftel des weltweit geförderten Öls wurde der Studie zufolge in den USA verbraucht. In Österreich war der Verbrauch mit rund 12,5 Mio. Tonnen genauso hoch wie 2012 und 2011.

Weltweit legte die Nachfrage schneller zu als die Produktion: Im Schnitt stieg der Verbrauch um 1,4 Mio. Barrel am Tag (1,4 Prozent). Mit rund 30 Prozent Marktanteil blieb Öl der wichtigste Energieträger, auch wenn der Anteil 14 Jahre in Folge gesunken ist. Er lag noch nie so niedrig, seit BP im Jahr 1965 anfing, die Daten zu sammeln und auszuwerten. Aus erneuerbaren Quellen stammten 2013 BP zufolge 2,7 Prozent des Energieverbrauchs - auch das ist ein Rekordwert.

Ausweitung des Fracking-Booms erwartet

Nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) wird der Boom von Fracking-Öl in den USA bis zum Ende dieses Jahrzehnts auf andere Länder überschwappen. Vor allem in Staaten wie Kanada, Russland und Argentinien sei mit einer deutlichen Ausweitung der Förderung zu rechnen, heißt es in einer Prognose.

Zahlreiche Länder versuchten, die Strategie der USA nachzuahmen. Konkret erwartet die IEA, dass die Produktion mit Hilfe des Fracking-Verfahrens außerhalb der USA bis 2019 auf 650.000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag steigt. Für die USA selbst wird mit einer Verdoppelung der Fördermenge auf fünf Mio. Barrel pro Tag gerechnet.

„Bis Ende des Jahrzehnts wird es Nordamerika möglich sein, zum Nettoexporteur von Ölflüssigkeiten zu werden“, sagte IEA-Chefin Maria van der Hoeven. Damit könnte die bisherige Abhängigkeit der USA von Energielieferungen der arabischen Golfstaaten der Vergangenheit angehören.

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