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Zeigt her eure Schuhe

Nicht nur die Spieler wollen sich bei der Fußball-WM ins Rampenlicht spielen: Auch für adidas, Nike, Puma & Co. gibt es keine bessere Bühne, um für ihre Marke zu werben. Besonderes Augenmerk legen die Konzerne heuer auf die Fußballschuhe - und das sieht man auch ganz deutlich.

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Denn von braunem oder schwarzem Einheitslook kann gar keine Rede mehr sein. Knallbunt, Hightech und ein Fantasiename machen den Schuh von heute aus. Leder gehört schon lange zum alten Eisen, Carbon und Glasfaser sind die Materialien der Stunde. Gerade einmal 20 Dekagramm wiegt ein Schuh durchschnittlich.

Und die drei großen Betreiber liefern sich ein heißes Match. Schließlich besagen die FIFA-Regeln, dass allein die Schuhe nicht vom Generalausrüster des Nationalteams stammen müssen. Sie sind in diesem Sinne für die Spitzenkicker Vertrauens- und wohl auch Geldsache.

Sondermodell für Messi

Adidas, jahrelang beim Fußball die klare Nummer eins, ist mit dem Schuh „Battle Pack“ gleich in mehreren Varianten bei der WM vertreten. Die vier Modelle sind alle in kleinteiliger Schwarz-Weiß-Musterung gestaltet und auf den ersten Blick schwer voneinander zu unterscheiden. Argentiniens Star Lionel Messi bekam gar ein Sondermodell, aber auch Luis Suarez aus Uruguay, die Deutschen Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller sowie die Niederländer Arjen Robben und Robin van Persie vertrauen auf das Modell „F50 adizero“.

Adidas-Fußballschuhe

GEPA/Fotoarena/Celso Pupo

Schwarz-weißes Muster und die charakteristischen drei Streifen von adidas

Offizieller Sponsor mit „Heimvorteil“

Heuer will adidas mit Schuhen, Schienbeinschonern und Bällen den Rekordwert von zwei Mrd. Euro erlösen. Und der deutsche Konzern hat als offizieller Partner und Ausrüster des Weltverbands (FIFA) auch einen „Heimvorteil“: sämtliche Schiedsrichter, Ballbuben, Funktionäre und Helfer werden die drei Streifen tragen. Auch der WM-Ball wurde von Adidas entwickelt. Als einziger Hersteller darf adidas zudem direkt in den Stadien und in der unmittelbaren Umgebung werben.

Lohnt sich der Aufwand?

Nur: Um offizieller Sponsor zu sein, muss auch einiges an Geld fließen: 75 Millionen Euro soll das adidas heuer kosten, schätzt das „Wall Street Journal“. Immer mehr Sponsoren zerbrächen sich den Kopf, ob es sich noch lohne, die exklusiven Werberechte für sportliche Großveranstaltungen zu sichern. Schließlich verlagere sich Werbung auch zusehends ins Netz, heißt es weiter - und dort könne die Konkurrenz nicht so einfach unterbunden werden.

Adidas liefert die Trikots für neun Mannschaften: Neben Deutschland sind das Argentinien, Japan, Kolumbien, Mexiko, Nigeria, Spanien und Russland. Quasi in letzter Sekunde kam noch Bosnien-Herzegowina dazu, das vor kurzem noch einen Vertrag mit dem italienischen Hersteller Legea hatte.

Nike schließt auf

Immer näher an adidas heran rückt Nike: Die US-Konkurrenz peilt heuer einen Umsatz von zwei Mrd. Dollar an, das sind knapp 1,5 Mrd. Euro. Und Nike rüstet mit zehn Teams auch mehr aus als die deutsche Konkurrenz aus: Australien, England, Frankreich, Griechenland, Kroatien, die Niederlande, Portugal, Südkorea, die USA und auch Gastgeber Brasilien hat man unter Vertrag.

Nike-Fußballschuhe

APA/AP/Paulo Duarte

Nike setzt farblich auf Orange und Gelb

In Sachen Schuhe setzt Nike auf eine Art Strickschuh, der auch den Knöchel bedeckt. Auf diese „Flyknit-Technologie“ setzt auch der Portugiese Christiano Ronaldo, der an dem Modell „Mercurial Superfly“ sogar mitgearbeitet haben soll. „Magista“ ist ein zweites ähnliches Modell, das etwa der Spanier Andres Iniesta verwendet. Bereits im Vorjahr brachte Nike das Modell mit dem klingenden Namen „Hypervenom Phantom“ auf den Markt, das unter anderen Brasilien-Star Neymar trägt.

Puma-Fußballschuhe

GEPA/Fotoarena/Mexsport/Omar Martinez

Einer blau, einer pink - das macht auch das Anziehen einfacher

Puma landet Marketinggag

Puma, mit deutlichem Abstand die weltweite Nummer drei der Sportartikelbranche, hat acht Mannschaften unter Vertrag, darunter auch traditionellerweise die afrikanischen Teams von Algerien, Elfenbeinküste, Ghana und Kamerun, außerdem Chile, Italien, Schweiz und Uruguay. Seine Kampagne zur Neuausrichtung der Marke hat Puma auf den Herbst verschoben, um sein Pulver nicht zu verschießen. Doch bei den Schuhen ist dem deutschen Hersteller ein Marketinggag gelungen: Denn die Modelle „Puma Tricks“ sind zweifärbig: Der eine Schuh ist blau, der andere pink.

Als Träger konnte unter anderen Italiens exzentrischer Stürmerstar Mario Balotelli gewonnen werden. „Als ich sie zum ersten Mal sah, dachte ich, der Typ von dem Sportartikelhersteller sei verrückt geworden. Aber als ich merkte, dass er es ernst meint, war ich total begeistert“, sagte er. Auch Asamoah Gyan (Ghana), Samuel Eto’o (Kamerun) und die Franzosen Olivier Giroud and Antoine Griezmann sind auf dem Spielfeld an ihren unterschiedlichen Schuhen leicht zu erkennen.

Ein paar kleinere Ausrüster

Neben den großen Herstellern versuchen noch ein paar weniger bekannte ihr Glück: Der japanische Hersteller Mizuno rüstet etwa den Brasilianer Hulk, den Japaner Keisuke Honda und den Italiener Thiago Motta aus. Der US-Hersteller Warrior Sports hat mit dem Australier Tim Cahill und dem Belgier Marouane Fellaini immerhin schon zwei Torschützen der WM unter Vertrag. Under Armour rüstet gerade einmal zwei Spieler mit Schuhen aus, bei Lotto, Umbro und Corcord sind es nicht viel mehr.

Und auch ein paar Mannschaften setzen nicht auf die großen drei bei den Trikots: Die Belgier laufen in Dressen des Schweizer Herstellers Burrda auf, Costa Rica wird von Lotto eingekleidet, Ecuador von der Firma Marathon und der Iran von Uhlsport.

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