Kritik von internationalen Gewerkschaftern
Amazon steht seit geraumer Zeit wegen Steuervermeidung und schlechten Arbeitsbedingungen in der Kritik. Bei einem Kongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) Ende Mai wurde Amazon-CEO Jeff Bezos zum schlechtesten Chef der Welt gekürt.
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Amazon stehe an „vorderster Front, wenn es um Steuervermeidung und schlechte Arbeitsbedingungen geht“, heißt es in der Pressemitteilung. Kennzeichnend für den weltgrößten Onlinehändler seien ein rücksichtsloses Geschäftsgebaren und die Untergrabung von Arbeitnehmerrechten.

APA/EPA/Victoria Bonn-Meuser
Der laut Gewerkschaft „schlechteste Chef der Welt“, Jeff Bezos
„Die Beschäftigten in den Amazon-Logistikzentren müssen digitale Geräte am Arm tragen, mit denen jeder ihrer Schritte überwacht wird. Es gibt keine konkreten Vereinbarungen über Pausen oder das Arbeitstempo, und Mobbing und Schikanen sind extrem verbreitet. Die Beschäftigten werden gerügt, wenn sie nur miteinander reden oder eine Verschnaufpause machen“, kommentierte IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow die Negativauszeichnung.
Wiederholte Streiks bei Amazon Deutschland
In Deutschland schwelt seit einem Jahr ein Kampf zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und Amazon für eine bessere Bezahlung der Mitarbeiter. Ver.di fordert von Amazon eine Entlohnung der Beschäftigten, die sich an den Bedingungen des Einzelhandels orientiert. Amazon lehnt das jedoch ab und sieht sich und seine Mitarbeiter als Logistiker und will auch weiterhin nur nach diesem Tarif bezahlen. Das Unternehmen lehnt deshalb Tarifverhandlungen ab.

AP/Jens Meyer
Streik bei Amazon in Deutschland
Ver.di will jedoch weiter Druck machen. „Bei einer solchen Auseinandersetzung braucht man Durchhaltekraft“, so ein ver.di-Streikleiter. An verschiedenen Standorten legten die Beschäftigten bereits zeitweise ihre Arbeit nieder, zuletzt Anfang Juni in einem Versandzentrum im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen.
„Unmenschliche US-Großkonzerne“
Amazon sei ein reiches US-Unternehmen, das die Menschenwürde und die Rechte erwerbstätiger Menschen verachte, und Bezos verkörpere diese Unmenschlichkeit. „Unsere Botschaft an die Großkonzerne lautet, dass das aufhören muss, keine Misshandlung von Beschäftigten mehr“, so IGB-Generalsekretärin Burrow.
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