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Auch als Synchronsprecher bekannt

Die an einer Demenzerkrankung leidende Radiolegende Casey Kasem ist am Sonntag im Alter von 82 Jahren verstorben. Von schwerer Krankheit gezeichnet zog er sich vor einigen Jahren aus der Öffentlichkeit zurück. Kasem ist mit seiner Moderation der „American Top 40“ berühmt geworden.

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Kasem sei Sonntagmorgen im Kreise seiner Familie in Washington gestorben, teilte seine Tochter Kerri in einem Statement mit. Seine erwachsenen Kinder trafen auf Basis einer gerichtlichen Entscheidung nach einem langen Familienstreit mit seiner zweiten Ehefrau Jean zuletzt die medizinischen Entscheidungen für Kasem. Als sich sein Gesundheitszustand verschlechterte, entschieden sich Kasems Kinder dafür, die medizinische Behandlung sowie die Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr einzustellen.

Generationen von Radiohörern begleitet

Mit seinem Abschlusssatz „Keep your feet on the ground and keep reaching for the stars“ und seinen „long distance dedications“ hat Kasem Generationen von Radiohörern begleitet. Jahrzehntelang moderierte er die weltweit ausgestrahlte Chartsendung „American Top 40“, die auch auf Blue Danube Radio in Österreich übertragen wurde. Doch auch als Sprecher in Zeichentrickfilmen feierte er Erfolge.

Radiolegende Casey Kasem mit Kollegen in der Radio Hall of Fame

AP/Fred Jewell

1985 wurde Kasem in die „Radio Hall of Fame“ aufgenommen

Als Sohn drusischer Eltern, die aus dem Libanon in die USA eingewandert waren, wurde Kasem 1932 in Detroit geboren. Nach seinem Uniabschluss heuerte er bei der US-Armee an, im Koreakrieg arbeitete er beim Armeesender als DJ und Moderator. Dieser Beschäftigung blieb er auch bei seiner Rückkehr in die USA treu, er arbeitete für mehrere Radiostationen.

Erste Sendung 1970

Gleichzeitig begann er seine Karriere als Zeichentricksprecher und gab etwa Shaggy in der Serie „Scooby-Doo“ die Stimme. In etlichen TV-Serien hatte er Gastauftritte, und auch als Werbesprecher war Kasem gefragt. Die Radiolegende moderierte am 4. Juli 1970 die erste Sendung von „American Top 40“, die binnen kürzester Zeit zu einer der beliebtesten Radioshows der USA wurde.

Es waren nicht nur die Hits, sondern vor allem auch Kasems Moderationen, die die Zuhörer in den Bann zogen: seine Anekdoten, seine Meinung über Songs und auch seine Widmungen. Diese „long distance dedications“, die musikalischen Grüße von einer Person zu einer anderen, weit entfernten, wurden zu Kasems Markenzeichen. In den 80er Jahren moderierte er zudem eine Chartshow im Fernsehen.

Intermezzo bei anderem Sender

Als er sich mit dem Sender ABC Ende der 80er Jahre nicht über einen neuen Vertrag einigen konnte, wechselte er 1988 zum Sender Westwood One und moderierte dort bis 1998 „Casey’s Top 40“. „American Top 40“ wurde zunächst von Shadoe Stevens moderiert, 1995 aber eingestellt. Kasem sicherte sich 1997 das Namensrecht und kehrte 1998 mit der Sendung zurück. Bis 2004 moderierte er die Sendung, die auch in Österreich - zunächst auf Blue Danube Radio, dann auf FM4 - zu hören war.

Auch politisch aktiv

2004 übergab er die Sendung an Ryan Seacrest, er selbst moderierte daraufhin „American Top 20“ und „American Top 10“, die er schrittweise seinem Sohn Mike übertrug, ehe er sich 2009 aus dem Radio zurückzog.

Radiolegende Casey Kasem bei einer Demo gegen den Golfkrieg in 1991

AP/Bob Galbraith

Kasem bei einer Demo gegen den Golfkrieg 1991

Auch politisch war Kasem aktiv. Er setzte sich für ein besseres Verhältnis der USA zur arabischen Welt ein, 1972 unterstützte er die Präsidentschaftskandidatur des Demokraten George McGovern, 2000 die des grünen Kandidaten Ralph Nader. Und 2004 sowie 2008 sprach er sich für Dennis Kucinich aus, der mit sehr progressiven Ansichten für die Demokraten ins Präsidentschaftsrennen gehen wollte, aber beide Male chancenlos blieb.

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