Erdogan spricht in der Wiener Eissporthalle Kagran
Die Details zum geplanten Wien-Besuch des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan klären sich langsam: So wird der Politiker am 19. Juni in der Albert-Schultz-Eishalle in Kagran auftreten. Das teilte die Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) auf ihrer Facebook-Seite mit. Die UETD bezeichnet sich selbst als parteiunabhängig, gilt aber generell als eng mit Erdogans AKP verbunden.
UETD-Präsident Abdurrahman Karayazili behauptete zudem gestern bei einer abendlichen Pressekonferenz, dass heftige politische Interventionen verhindert hätten, dass die Veranstaltung in der Stadthalle oder der Krieau stattfindet.
UETD: Absagen nach informeller Zusage
Von der Krieau, der Generali-Arena und der Stadthalle seien Ablehnungen gekommen, obwohl es in der Krieau und der Generali-Arena zunächst informelle Zusagen gegeben habe.
Auch in der Albert-Schultz-Halle, wo nach derzeitigem Stand die Veranstaltung von 14.00 bis 17.30 Uhr über die Bühne gehen soll, habe zunächst „ein Oberleutnant“ interveniert und die Manager der Halle zu einer Rücknahme der schon erteilten Zusage genötigt, so Karayazili. Ein von der Gemeinde zur Unterstützung abgestellter Beamter habe aber dann doch noch durchsetzen können, dass die Anlage, die 7.000 Gäste fasst, für die UETD zur Verfügung steht.
Zuvor hatte die UETD mit ihrer Einladung zur Pressekonferenz für Unverständnis bei Journalisten gesorgt, da es darin wörtlich hieß: „Es dürfen in die Pressekonferenz Journalisten, die nur die Aussagen von Herrn Ing. A. Karayazili zitieren dürfen bzw. nur den gesprochenen Text wiedergeben.“ Die anwesenden Journalisten protestierten geschlossen dagegen, daraufhin wurde die Pressekonferenz ohne Auflagen abgehalten.
Kein Treffen mit Spitzenpolitikern
Erwartet wird, dass Erdogan den offiziell aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der UETD geplanten Besuch für seinen Wahlkampf in Wien nutzt. Ein Treffen mit österreichischen Spitzenpolitikern wird es voraussichtlich nicht geben.
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Diplomatische Verstimmung
Die Visite des als Präsidentschaftskandidat gehandelten Politikers sorgte zuvor für diplomatische Verstimmung. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hatte tags davor im Interview mit der Tageszeitung „Österreich“ erklärt, er warne Erdogan „ausdrücklich“, keinen Spalt in die österreichische Gesellschaft hineinzutragen. „Integration ist heikel und mitunter schwierig. Eine falsche Rede kann uns zurückwerfen und das Klima vergiften.“
Nun fordert die regierende AKP-Partei in Person von Metin Külünk, Abgeordneter und zuständig für die Auslandsorganisationen der Partei, eine Entschuldigung, wie „Die Presse“ berichtet. Via Twitter verkündete der Politiker demnach: „Der österreichische Außenminister muss sich für seine Aussagen, die über das Ziel hinausgeschossen sind, bei Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan entschuldigen.“