Viele Stunden Spannung
Hörbücher werden immer mehr zu einer interessanten Alternative zum klassischen Buch weit über die ursprüngliche Zielgruppe hinaus. Vor allem dort, wo es das Angebot von MP3-Downloads und MP3-CDs gibt, kann man Schnäppchen machen. Hörbücher sind mitunter billiger als Hardcoverausgaben. Das heißt: viel Geschichte für wenig Geld.
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Für Feuerwehrleute und andere Interessierte
Ein Beispiel dafür ist Don Winslows „Die Sprache des Feuers“: sieben Stunden sehr spezieller Krimispannung aus dem Suhrkamp-Verlag um wohlfeile 9,99 Euro. Ein Vorjahrestitel zwar, aber gerade Krimis liest man ja selten, um in Debatten über neu erschienene Literatur glänzen zu können. Winslow hatte zuvor mit seinem kalifornischen Drogendealabenteuer eines jungen Irak-Kriegssoldaten („Kings of Cool“) für Aufregung gesorgt. Jetzt wurde von Suhrkamp ein älteres Buch von ihm übersetzt, in dem ein Versicherungsgutachter wegen einer Brandstiftung samt Todesopfer ermittelt. Sehr seltsam, aber irgendwie packend: Bis ins kleinste technische Detail wird man hier über die Physik des Feuers und Brandursachenforschung aufgeklärt. Winslow war selbst Brandermittler, bevor er Schriftsteller wurde.
Don Winslow: Die Sprache des Feuers. Suhrkamp, MP3-CD, 425 Minuten, 9,99 Euro.
Don Winslow: Die Sprache des Feuers. Suhrkamp, 418 Seiten, 10,30 Euro.

ORF.at/Zita Köver
Die Mutter aller Grusel-Hörspiele
Bastian Pastewka hat sich für den WDR etwas getraut und einen großen Klassiker des Hörbuchs neu inszeniert: Sir Arthur Conan Doyles „Der Hund der Baskervilles“. Man schreibt das Jahr 1889, und Sherlock Holmes bricht nach Dartmoore auf, dem Anwesen der Baskervilles. Dort soll ein dämonischer Höllenhund die Familie seit Urzeiten erschrecken. Sein Assistent Dr. Watson und Holmes lernen das Grauen kennen - aus allernächster Nähe. Pastewka setzte das Hörspiel mit viel Retrocharme und Liebe fürs Detail in Szene. Mit in den Urlaub nehmen - so wird der Strand zwei Stunden lang zum britischen Sumpfgebiet. Das kühlt ab.
Arthur Conan Doyle: Der Hund der Baskervilles. Der Hörverlag, zwei CDs, 104 Minuten, 14,99 Euro.
Ein Krimi wie ein „Sommertag am Meer“
Auf dem Weg zum Klassiker ist Jean-Luc Bannalec mit seinen Kommissar-Dupin-Krimis. Die Dupin-Fälle sind sehr konventionell in ihrer Erzählweise und im Spannungsaufbau - auf der Innovationsskala irgendwo zwischen Miss Marple und Wallander angesiedelt. Das macht den Charme der Bücher aus. Der Autor setzt zudem auf viel bretonisches Flaire. In seinem dritten Fall wird auf Dupin geschossen, und dann verschwindet auch noch eine mit ihm befreundete Journalistin. Bannalec ist übrigens ein Pseudonym, hinter dem laut Gerüchten ein deutscher Verleger, Lektor und Autor steht. Passt gut zum Strand - meint auch Felicitas von Lovenberg von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Gerd Wameling verleiht dem Ganzen mit seinem sonoren Bass die Entspanntheit eines Sommertags am Meer.“
Jean-Luc Bannalec: Bretonisches Gold. Kommissar Dupins dritter Fall. Gelesen von Gerd Wameling. Der Audio Verlag, sechs CDs, 458 Minuten, 19,99 Euro.
Kater Winston in Turbulenzen
Spannung pur ist auch bei Kater Winston garantiert - wenn auch Spannung mit viel Augenzwinkern, die für Kinder schön gruselig ist und trotzdem nicht verstört. Bei Winstons Herrchen zieht eine neue Haushälterin samt Tochter ein. Das alleine würde schon für genügend Turbulenzen sorgen. Aber ehe er es sich versieht, wird Winston in einen waschechten Kriminalfall verwickelt. Jetzt bleibt kein Stein auf dem anderen im Leben des Katers. Schön kindgerecht gelesen von Oliver Kalkofe. Es ist Kater Winstons erster Fall - weitere werden folgen.
Frauke Schenemann: Winston. Ein Kater in geheimer Mission. Gelesen von Oliver Kalkofe. Der Audio Verlag, drei CDs, 246 Minuten, 15,99 Euro.
Ein Ratgeber mit viel Witz
Ratgeber gibt es mehr als genug - über den Umgang mit Geld oder darüber, dass man dieses gar nicht braucht zum Glücklichsein, darüber, wie man ein gelingendes Leben führt. Aber jetzt wird das Ganze einmal mit feinem Humor von Ö1-Stimme Alexander Tschernek auf ein ordentliches Niveau geführt. Der philosophische und unterhaltsame Wegweiser weist in Richtung „gutes Leben“ und verhilft Hörern sofort zu Kapital - wenn auch zu geistigem. Es wird alles rauf und runter zitiert, was Rang und Namen hat: von Platon über Karl Marx und Goethe bis zu Hannah Arendt. Mitmischen dürfen dann auch noch Johanna Orsini-Rosenberg, Kathrin Resetarits (als „Purer Luxus“) und Markus Schleinzer (als „Karl Marx“).
Alexander Tschernek: Geist und Geld und Gutesleben. ORF-Shop, eine CD, 18,10 Euro.
Simon Hadler, ORF.at
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