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Antrag auf Verlegung abgewiesen

Der ehemalige FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß sitzt im Gefängnis. Hoeneß hat am Montag seine Strafe in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech angetreten. Das bestätigten das bayrische Justizministerium und die Münchner Staatsanwaltschaft. Der wegen Steuerhinterziehung verurteilte Hoeneß muss in Landsberg eine dreieinhalbjährige Haft absitzen.

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Zuvor hatten bereits die Anwälte des Ex-Präsidenten des FC Bayern München mitgeteilt: „Ulrich Hoeneß hat heute die gegen ihn verhängte Freiheitsstrafe in der JVA Landsberg angetreten.“ Das Münchner Landgericht hatte Hoeneß am 13. März in sieben Fällen der Steuerhinterziehung schuldig gesprochen und zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Der Fußballmanager hatte dem Fiskus mit einem Geheimkonto in der Schweiz mindestens 28,5 Millionen Euro Steuern vorenthalten. Seine Selbstanzeige vom Jänner 2013 wertete das Gericht als unzureichend.

40 Jahre bei FC Bayern

Uli Hoeneß hat den FC Bayern fast 40 Jahre lang geprägt, zunächst als Spieler, später als Manager. 2009 löste er mit 99,3 Prozent der Stimmen Franz Beckenbauer als Präsident ab. Hoeneß feierte mit der Mannschaft rund 50 Titel, darunter den Gewinn der Champions League 2001 und 2013, den UEFA-Pokal-Sieg 1996 und zahlreiche deutsche Meisterschaften und DFB-Pokale.

Einen Tag nach dem Urteilsspruch erklärte Hoeneß, er werde die Haftstrafe akzeptieren und auf eine Berufung verzichten. Daraufhin ließ auch die Staatsanwaltschaft die Revision fallen. Hoeneß trat zudem als Präsident und Aufsichtsratschef des FC Bayern zurück.

Freilassung schon 2016 möglich

Zunächst muss Hoeneß seine Strafe im geschlossenen Vollzug absitzen. Der offene Vollzug beginnt üblicherweise 18 Monate vor dem voraussichtlichen Haftende. Hoeneß könnte bei guter Führung nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Strafe entlassen werden, also nach zwei Jahren und vier Monaten. Das wäre im Herbst 2016.

Zieht man davon die 18 Monate ab, dürfte Hoeneß bereits nach rund zehn Monaten geschlossenem Vollzug, also im nächsten Frühjahr, mit spürbar gelockerten Haftbedingungen rechnen. Ausgang, Urlaub und Freigang würden dazugehören. Freigänger kehren abends in die Zelle zurück. Tagsüber gehen sie in relativer Freiheit einer geregelten Arbeit nach.

Ärger über „Tag der offenen Tür“ im Gefängnis

Hoeneß war juristisch gegen die Verbüßung der Haft im Gefängnis von Landsberg am Lech vorgegangen. Er sah seine Privatsphäre verletzt, weil die Justiz Ende März mehr als 150 Journalisten das dortige Gefängnis gezeigt und sogar Haftzellen geöffnet hatte.

Außerdem befürchtete der prominente Gefangene, dass Mithäftlinge oder Justizbeamte Details vom Alltag hinter Mauern des ehemals wohl mächtigsten Mannes im deutschen Fußball ausplaudern könnten. Der Antrag von Hoeneß auf Absitzen der Haftstrafe in einem anderen Gefängnis wurde aber offensichtlich abgewiesen. Die Gefängnisleitung ließ einen Sichtschutz um die Gefängnismauern legen.

Erpressungsversuch von Ex-Häftling

Mitte Mai wurde bekannt, dass ein ehemaliger Häftling Hoeneß zu erpressen versuchte. Der Mann hatte dem 62-Jährigen mit Problemen im Gefängnis gedroht. Bei der geplanten Geldübergabe wurde er gefasst.

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