Themenüberblick

Rivalisierende Palästinensergruppen

Die rivalisierenden Palästinensergruppen Fatah und Hamas bilden erstmals seit sieben Jahren wieder eine Einheitsregierung. Vorherige Versuche waren wegen der unterschiedlichen Ziele der Organisationen gescheitert.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Fatah: Die säkular ausgerichtete Partei des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas ist die größte Fraktion der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Ziel der 1958 von Jassir Arafat gegründeten Partei ist ein unabhängiger Palästinenserstaat.

In der Vergangenheit setzte die Fatah auch auf den gewaltsamen Kampf für ein Palästina in historischen Grenzen (Israel, Westjordanland, Gaza). Nach der Anerkennung Israels 1988 änderte sie ihre Charta. Sie strebt seitdem mit friedlichen Mitteln einen Staat in den Grenzen von 1967 an. Bei der Parlamentswahl 2006 verlor die Fatah ihre Mehrheit an die Hamas. Das führte zur Spaltung der Autonomiegebiete; die Fatah beherrschte nur noch das Westjordanland, soweit es Israel zulässt.

Hamas: Die Islamische Widerstandsbewegung (Hamas) herrscht seit 2007 im Gazastreifen. Sie ist die zweitgrößte Palästinenserorganisation. Die 1987 gegründete Gruppe fordert in ihrer Charta die Zerstörung Israels und die gewaltsame Errichtung eines islamischen Palästinas vom Jordan bis zum Mittelmeer. Ihr militärischer Arm, die Kassam-Brigaden, verübte Dutzende tödliche Anschläge auf Israelis.

Die Hamas und ihre Milizen werden unter anderem von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Die Gruppe mit bis zu 40.000 Kämpfern wird laut israelischen Angaben vom Iran mit Geld und Waffen unterstützt. Nach 2007 änderte die Hamas ihre Strategie und zeigte Bereitschaft zu einer langfristigen Waffenruhe mit Israel. Bis zu einer solchen Vereinbarung setzt die auch im Sozialbereich engagierte Organisation weiter auf den „bewaffneten Widerstand“.