Kiew: Orthodoxe Kirche auf Krim angegriffen

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Bewaffnete haben gestern einen Gottesdienst der ukrainisch-orthodoxen Kirche auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim gestört und den Priester sowie mehrere Gläubige gewaltsam angegriffen.

Die Angreifer in der Ortschaft Perewalne hätten „Kosakenuniformen“ getragen und unter anderem eine schwangere Frau geschlagen, teilte das orthodoxe Patriarchat in der ukrainischen Hauptstadt Kiew mit. Erst nach drei Stunden trafen laut den Angaben Polizisten ein. Diese hätten sich jedoch auf die Seite der Angreifer gestellt und dem Kiewer Patriarchat „antirussische Aktivitäten auf der Krim“ vorgeworfen.

Die Kirchenleitung in Kiew sprach von einer „geplanten Aktion“. Sie gab zudem an, dass ein Vertreter des Moskauer Patriarchats am Samstag den Erzpriester Iwan Katkalo dazu gedrängt habe, die ukrainisch-orthodoxe Kirche „freiwillig zu verlassen“.

Ringen um OSZE-Mitarbeiter geht weiter

Trotz entsprechenden Einsatzes der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) fehlt weiterhin jede Spur von den zwei in der Ukraine festgesetzten OSZE-Teams. „Wir wissen nicht, wo sie sich befinden“, sagte Michael Bociurkiw von der OSZE-Mission in Kiew.

Separatistenführer Wladimir Rogow sagte, die vier seit einer Woche festgehaltenen Männer aus Dänemark, Estland, der Schweiz und der Türkei stünden unter „Spionageverdacht“. „Wir unterhalten ständigen Kontakt mit der OSZE-Mission. Sie weiß Bescheid, dass mit ihren Burschen alles okay ist“, sagte Rogow in Donezk.

Ein anderer Sprecher der Separatisten betonte, möglicherweise würden die Beobachter gegen inhaftierte Gesinnungsgenossen ausgetauscht. Russland führt nach eigenen Angaben Gespräche mit den militanten Separatisten in der Ostukraine. „Die Freilassung zieht sich hin“, sagte Russlands OSZE-Botschafter.