Themenüberblick

Schauplatz wochenlanger Tumulte

Der Gezi-Park und der angrenzende Taksim-Platz im Herzen Istanbuls sind im Sommer 2013 Schauplatz einer wochenlangen Revolte gewesen. An den Plänen der türkischen Regierung, auf dem Gelände der Grünanlage unter anderem ein Einkaufszentrum zu bauen, entzündeten sich vor einem Jahr landesweite Proteste gegen die islamisch-konservative Regierung von Premier Recep Tayyip Erdogan.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Am 27. Mai 2013 versammelten sich etwa 50 Anhänger der Bürgerinitiative Taksim Solidarität, um friedlich gegen die Abholzung von Hunderten Bäumen zu demonstrieren. Die Lage eskalierte am 31. Mai, als Polizisten das Protestcamp mit Gewalt räumten. Das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte sorgte mit dafür, dass aus dem lokalen Widerstand eine Protestwelle wurde, die über mehrere Wochen hinweg nahezu die gesamte Türkei erfasste.

Tränengas gegen Demonstranten

Reuters/Murad Sezer

Am 31. Mai eskalierte die Lage beim Istanbuler Gezi-Park

„Helden“ vs. „Marodeure“

Türkische Medien wurden kritisiert, weil sie anfangs kaum über die Proteste und die Polizeigewalt berichteten. Eine zentrale Rolle bei der Koordination der Demonstrationen bekamen Soziale Medien wie Twitter - die daraufhin ins Visier der Regierung gerieten. Trotz scharfer internationaler Kritik an dem brutalen Vorgehen der Polizei nahm Erdogan die Sicherheitskräfte als „Helden“ in Schutz. Die Demonstranten beschimpfte der Ministerpräsident dagegen als „Marodeure“. Erdogan sah in den Protesten eine Verschwörung mit dem Ziel, die Türkei zu schwächen und seine Regierung zu stürzen.

Tränengas gegen Demonstranten

Reuters/Osman Orsal

Mit Tränengas und Wasserwerfern ging die Polizei gegen die Demonstranten vor

Mindestens sieben Todesopfer

Die Proteste kosteten mindestens sieben Menschen das Leben, Tausende wurden verletzt. Die Massendemonstrationen ebbten erst im Spätsommer ab. Immer wieder flammen seitdem aber neue Proteste auf, die die Polizei mit Wasserwerfern und Tränengas zerschlägt.

Polizist beim Räumen vom Gezi-Park

Reuters/Yannis Behrakis

Ein Polizist bei der Räumung Protestcamps

Noch während der Proteste im vergangenem Jahr wurden die Bebauungspläne des Geländes von einem Istanbuler Gericht gekippt. Die türkische Zeitung „Radikal“ berichtete zu Monatsbeginn, das Istanbuler Verwaltungsgericht habe den Stopp bestätigt.

Links: