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4.600 neue Millionäre 2013

Österreichs Millionäre sind so reich wie noch nie zuvor. 2013 wuchs ihr Vermögen um sieben Prozent auf 262 Mrd. Euro an. Damit könnten sie die gesamte Verschuldung der Republik auf einmal begleichen, und es blieben ihnen noch 20 Mrd. Euro an „Restgeld“, schreibt das Liechtensteiner Investmenthaus Valluga in seinem diesjährigen Vermögensreport. Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer weiter.

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4.600 Österreicher sind im Vorjahr Millionäre geworden. Somit besitzen jetzt 82.300 Menschen ein Finanzvermögen von mehr als einer Million Euro, eigengenutzte Immobilien nicht mitgerechnet. Die Millionärsdichte stieg auf 0,97 Prozent.

Die meisten in Wien, die wenigsten im Burgenland

Die meisten Reichen leben in Wien (20.800 Personen): In der Bundeshauptstadt ist auch die Millionärsdichte mit 1,18 Prozent am höchsten. Es folgt Niederösterreich mit 18.400 Millionären oder 1.130 Reichen pro 100.000 Einwohnern (1,13 Prozent). Die dritthöchste Millionärsdichte gibt es mit 1,07 Prozent in Salzburg, gefolgt von Oberösterreich und Vorarlberg. Die wenigsten Millionäre je Einwohner hat das Burgenland (0,63 Prozent). Ein durchschnittlicher österreichischer Millionär besitzt 3,19 Mio. Euro an Finanzvermögen.

Millionäre „krisenresistent“

Wie das Jahr 2012 verlief auch 2013 „völlig konträr“ für die Durchschnittsbevölkerung und die Millionäre: Während Normalverdiener und auch die Staatshaushalte weiterhin unter der Krise leiden, konnten die Reichen die wirtschaftspolitischen Gegenmaßnahmen, insbesondere Liquiditätsspritzen, gezielt zur Vermehrung ihres Vermögens nutzen, konstatiert Valluga. Millionäre scheinen krisenresistent zu sein, weil sie ihr Vermögen breit streuen und schnell auf Veränderungen reagieren. 2013 schichteten sie in großem Maß in Aktien um, da es an den Börsen aufwärtsging. Gleichzeitig setzten sie weiter auf Luxusimmobilien.

Seit Beginn der Krise 2007 hat der Club der Euro-Millionäre in Österreich, Deutschland und der Schweiz mehr als 200.000 neue Mitglieder bekommen. 2013 wuchs er abermals um 7,4 Prozent auf einen Rekordwert von 1,21 Millionen Menschen, die zusammen zweieinhalb Billionen (2.591 Milliarden) Euro besitzen.

Wachstumsraten von etwa sechs Prozent pro Jahr

Der Aufwärtstrend werde weitergehen, prognostizieren die Liechtensteiner Finanzexperten. Bis zum Jahr 2017 soll das Gesamtvermögen der Millionäre aus der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) um ein Viertel auf 4.205 Milliarden Euro steigen, Wachstumsraten von jährlich 5,8 Prozent sind vorausgesagt.

Die Reichen werden also tatsächlich immer reicher: Das Millionärsvermögen wächst viel schneller als das der Normalbevölkerung oder die Volkswirtschaft, und die Vermögenskonzentration nimmt weiter zu. Mittlerweile verfügt in der DACH-Region ein Prozent der Bevölkerung über mehr als ein Drittel des gesamten Privatvermögens. Die reichsten 30 Personen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz besaßen 2013 über 304,4 Mrd. Euro.

Porsche und Piech Nummer eins

Die zehn reichsten Österreicher wurden noch schneller reich als die gewöhnlichen Millionäre: Sie steigerten ihr Vermögen im Vorjahr um 9,3 Prozent auf 81,9 Mrd. Euro. Davon entfallen per Mai 2014 ganze 45,2 Mrd. auf die Familien Porsche und Piech, Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz kommt auf 8,5 Mrd. Euro, die Familie Flick auf sieben Mrd. Euro. Billa-Gründer Karl Wlaschek werden 4,6 Mrd. Euro zugeschrieben, Novomatic-Gründer Johann Graf 4,5 Mrd. Euro. Es folgen Heidemarie Horten (3,5 Mrd.), der Swarovski-Clan (2,8 Mrd.), Andritz-Chef Wolfgang Leitner (2,1 Mrd.), Patricia, Karl Emil und Marie-Rose Kahane (Bank Gutmann, Jungbunzlauer, zwei Mrd.) sowie Frank Stronach (1,7 Mrd.).

Die deutsche Reichenliste wird angeführt von Händlern: Aldi-Süd-Gründer Karl Albrecht nennt ein Vermögen von 19,1 Mrd. Euro sein Eigen, Lidl-Gründer Dieter Schwarz hat 17,1 Mrd. Euro, die Aldi-Nord-Albrecht-Familie 14,4 Mrd. und Versandhändler Michael Otto mit Familie 13,9 Mrd. Euro. Der reichste Schweizer ist der Investor Jorge Lehmann (16,2 Mrd. Euro).

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