Mit Gentechnik gegen Fälscher
Wenn die für das Olivenöl gepressten Oliven nicht aus der Region kommen, die auf der Flasche steht, ist das für die Konsumenten vor allem ärgerlich. Wenn das Öl aber auch noch mit anderen Inhaltsstoffen gepanscht wird, kann es sogar gefährlich werden. Ein neues Verfahren der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich soll Olivenöl jetzt fälschungssicher machen.
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Forscher der ETH Zürich wollen eine Methode entwickelt haben, die Olivenölfälschern das Handwerk legen soll. Ein paar Gramm magnetischer DNA-Partikel würden reichen, um die gesamte Olivenölproduktion Italiens zu markieren, teilte die ETH Ende April in einer Aussendung mit. Mit diesem unsichtbaren „Etikett“ sei gefälschtes Olivenöl dann leicht ausfindig zu machen.
Denn bei Verdacht auf Fälschung könnten die am Ursprungsort hinzugefügten Teilchen aus dem Öl herausgefischt und analysiert werden, so die ETH. Somit wäre eine eindeutige Identifikation des Produzenten möglich.
Mit einem Stück DNA markiert
„Die Methode entspricht einem Etikett, das man nicht ablösen kann“, erklärte Robert Grass vom Departement Chemie und Biowissenschaften der ETH Zürich. Ein Fälschungsschutz sollte nicht nur unsichtbar, sondern auch unschädlich, resistent, billig und leicht zu überprüfen sein, so Grass.
Im Konzept der Züricher Wissenschaftler soll das ein Stück künstliche Erbsubstanz leisten, die sich bereits in winzigen Mengen nachweisen lässt. Sie wird mit magnetischen Nanopartikeln aus Eisenoxid kombiniert, damit sich das „Etikett“ leicht aus dem Öl fischen lässt. Schließlich wird das Ganze zum Schutz in einer Silikonhülle verpackt.
Laborexperimente zeigten, dass sich die winzigen Pakete im Öl gut lösten, sie seien hitzestabil und leicht entfernbar. Sie führten zu keinen optischen Veränderungen des Öls und können mit Standard-Erbgutanalysemethoden (PCR) nachgewiesen werden. Dabei genügen Mengen von einem Millionstelgramm pro Liter, wie die Forscher im Fachjournal „ACS Nano“ berichteten.
Forscher: Keine Gesundheitsgefährdung
Alle Bestandteile des Etiketts seien Dinge, die wir bereits heute zu uns nehmen, wurde Grass in der Aussendung zitiert. Silikonpartikel kämen unter anderem in Ketchup und Orangensaft vor, Eisenoxid sei als Nahrungsmittelzusatz E172 erlaubt. Für eine bessere Akzeptanz könnte man anstelle von künstlicher DNA natürliches Erbmaterial verwenden.
Mit der Methode kann auch das Panschen nachgewiesen werden: Entspricht die Konzentration der Nanopartikel nicht dem ursprünglichen Wert, muss anderes, vermutlich minderwertiges, Öl zugemischt worden sein. Der Preis für die Herstellung dieser Etikettierung dürfte rund 0,02 Euro-Cent pro Liter betragen. Die Methode ließe sich auch bei Benzin oder Kosmetika anwenden, so die Forscher.
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