Nachholbedarf bei Instandhaltung
Der Nachholbedarf bei der Instandhaltung des Schienennetzes der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) ist größer als bisher angenommen. Wichtigster Grund ist die starke Belastung: Die Gleise werden intensiver befahren als früher, und die Züge sind schwerer, fahren schneller und beschleunigen stärker.
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Das zeigt der Netzzustandsbericht 2013, den die SBB im Mai veröffentlichten. Demnach müssen nun 2,3 Milliarden Franken (1,9 Mrd. Euro) investiert werden. Im Bericht 2012 war noch von 1,8 Mrd. Franken die Rede.
Die Fahrbahn sei in den vergangenen Jahrzehnten im Verhältnis zur wachsenden Belastung zu wenig erneuert und instand gehalten worden, schrieben die SBB in einer Aussendung zum Bericht. Das hätten interne und externe Analysen gezeigt. Die Gleisanlagen könnten nicht, wie bisher angenommen, 37 Jahre, sondern nur 33 Jahre lang genutzt werden.
Einsparungen notwendig
Die SBB müssen nun Sparmaßnahmen treffen und Ausbauprojekte verschieben, um die Bahninfrastruktur zu sichern. Die Finanzierungslösung zwischen der SBB und dem Bundesamt für Verkehr (BAV) sieht vor, dass das Bahnunternehmen die Mehrkosten für den Netzausbau in den Jahren 2014 und 2015 selber trägt. Zuvor war auch von Maßnahmen wie die verzögerter Wiederbesetzung von freien Stellen in der Verwaltung die Rede.
Seit 2013 überprüfen die SBB den Zustand ihrer Gleisanlagen mit einem neuen Diagnosefahrzeug. Da dieses präzisere Messwerte liefern kann, wurden dreimal mehr Schäden an Schienen festgestellt als im Jahr davor. 5.100 Schienenfehler wurden ausfindig gemacht - im Jahr davor waren es 1.600 gewesen. Weiters wurden wegen Schienenreparaturen 84 Langsamfahrstellen registriert - 2012 waren es 35. Insgesamt investierten die SBB 129 Millionen Franken mehr in die Netzerhaltung als geplant.
Keine Anlage „akut kritisch“
Im Netzzustandsbericht beurteilen die SBB Substanz, Sicherheit und Verfügbarkeit ihrer Infrastrukturanlagen. 2013 waren rund 71 Prozent in einem sehr guten oder guten Zustand und 22,5 Prozent in einem „mittleren“ Zustand. 6,5 Prozent der Einrichtungen wurden als schlecht oder mangelhaft beurteilt. „Akut kritisch“ war keine Anlage.
Nachholen müssen die SBB nun in den Jahren 1995 bis 2010 Versäumtes. Die vernachlässigte Pflege der Schienen hat beispielsweise vorzeitige und ungeplante Schienenwechsel auf der Neubaustrecke von Mattstetten bis Rothrist zur Folge. Auch ein Zugsunfall in Schwerzenbach im Februar 2013 wurde auf eine beschädigte Schiene zurückgeführt.
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