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Seit Jänner tief in der Krise

Im Jänner wurden die Manipulationen beim ADAC-Autopreis Gelber Engel bekannt. Seither kommt der deutsche Autofahrerclub nicht zur Ruhe. Nachfolgend ein Überblick der Ereignisse.

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13. Jänner 2014: Der ADAC gibt bekannt, dass die Leser der Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“ den VW Golf zum „Lieblingsauto der Deutschen“ gewählt hätten.

14. Jänner: Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet von Manipulationen. Der Verein weist das zurück.

16. Jänner: Bei der Feier zur Auszeichnung des VW Golf spricht Geschäftsführer Karl Obermair von „Unterstellungen und Unwahrheiten“.

17. Jänner: ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter gesteht laut Obermair die Fälschungen, der Verein behält das aber zunächst für sich. Ramstetter legt sein Amt nieder.

19. Jänner: Nach einem Bericht der „Bild am Sonntag“ räumt der ADAC Manipulationen ein und bestätigt Ramstetters Abgang. Laut Club wussten Präsidium und Geschäftsführung nichts von Unregelmäßigkeiten.

20. Jänner: Ramstetter soll laut Obermair auch die Jahre zuvor bei der Umfrage zum „Lieblingsauto“ die Zahlen geschönt haben.

21. Jänner: ADAC-Präsident Peter Meyer lehnt einen Rücktritt ab. Die Staatsanwaltschaft München untersucht in einer „Vorprüfung“, ob Straftatbestände berührt sein könnten.

7. Februar: Deutsche Autokonzerne wollen ihre Preise zurückgeben, sollten sich neue Vorwürfe erhärten, dass auch die Rangfolge manipuliert worden sei. Der ADAC legt einen Zehnpunktereformplan vor.

10. Februar: ADAC-Präsident Meyer kommt einer Amtsenthebung zuvor und tritt zurück.

14. Februar: Neben UNICEF-Deutschland-Chef Jürgen Heraeus soll nun auch Hans-Jürgen Papier, Ex-Präsident des deutschen Bundesverfassungsgerichts, den ADAC auf seinem Weg aus der Krise beratend begleiten.

17. Februar: Aus einem externen Prüfbericht geht laut ADAC hervor, dass die Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen jahrelang manipuliert wurde.

25. Februar: Der Club verhandelt mit Geschäftsführer Obermair über eine einvernehmliche Beendigung seiner Tätigkeit.

3. März: Die Zahl der zusätzlichen Kündigungen aufgrund der aktuellen Entwicklungen ist laut ADAC auf 186.000 angewachsen.

9. März: Erneut gerät die Steuerpraxis des ADAC in die Schlagzeilen.

18. März: Die Opposition im Bayerischen Landtag will Auskunft über die Behandlung des ADAC durch die Finanzbehörden, beißt aber wegen des Steuergeheimnisses bei der Staatsregierung auf Granit.

20. März: Der mit Experten besetzte ADAC-Beirat nimmt seine Arbeit auf. Neben Heraeus und Papier gehören auch die Vorsitzende von Transparency International Deutschland, Edda Müller, und der Direktor des Maecenata Instituts für Philanthropie und Zivilgesellschaft, Rupert Graf Strachwitz, dem Gremium an.

1. April: Es wird bekannt, dass der geschasste Kommunikationschef Ramstetter gegen seine Kündigung vor Gericht zieht.

4. April: Der ADAC trennt sich endgültig von seinem langjährigen Geschäftsführer Obermair. Über die vertraglichen Details vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.

9. April: Der ADAC baut seine Spitze weiter um. Das Präsidium hat den Wirtschaftsprüfer Thomas Kagermeier von der Prüfgesellschaft KPMG in seine Geschäftsführung berufen.

14. April: Interims-ADAC-Präsident August Markl soll bis zum Ende des Reformprozesses im Amt bleiben. Damit ist klar, dass am 10. Mai auf der Hauptversammlung nicht über eine neue Führung abgestimmt wird. Die Clubführung will den Delegierten stattdessen vorschlagen, im Herbst oder erst auf der nächsten Versammlung 2015 neu zu wählen.

23. April: Neue Vorwürfe werden laut, der ADAC benachteilige Mitglieder bei der Pannenhilfe. Der Club weist die Berichte zurück.

1. Mai: ARD und ZDF kritisieren den ADAC, dass er während des Hauptversammlung am 10. Mai in Saarbrücken keine Film- und Tonaufnahmen zulassen will.

3. Mai: Die „WirtschaftsWoche“ berichtet, der ADAC prüfe den Rückzug aus dem erst vor wenigen Monaten gestarteten Fernbusunternehmen mit der Deutschen Post.

7. Mai: In einem Interview erklärt ADAC-Präsident Markl, der ADAC wolle künftig wieder die Interessen der Mitglieder in den Mittelpunkt stellen.

8. Mai: Vor der Hauptversammlung in Saarbrücken erklärt Beiratschef Heraeus, der ADAC brauche tiefgreifende Reformen. Er sehe aber die Bereitschaft der Verantwortlichen, das auch anzupacken.

10. Mai: Die Delegierten des ADAC billigen in Saarbrücken einmütig die Reformpläne der Führung. In den kommenden Monaten sollen Arbeitsgruppen Details erarbeiten.

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