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Bisherige Sektoren werden aufgelöst

Siemens hat sich seit seiner Gründung 1847 schon oft umgebaut, verändert und neu erfunden. Nun steht ein weiterer Schritt an, der das Gesicht des Elektrokonzerns verändern wird. Bisher ruhte Siemens vor allem auf vier Säulen. Diese Struktur gehört ab Herbst der Vergangenheit an.

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Der Konzern mit seinen 360.000 Mitarbeitern soll künftig in neun Divisionen gegliedert werden. Besonderes Augenmerk legt Konzernchef Joe Kaeser neben der Energieerzeugung auf das Trendthema Industrie 4.0. Das Digitalisierungsgeschäft für Produktionsfirmen wird in der neuen Division „Digital Factory“ geführt.

Neben der neuen Struktur kauft Siemens Europas größtem Flugzeugtriebwerkhersteller Rolls-Royce zudem das Geschäft für Gasturbinen und Kompressoren für fast eine Milliarde Euro ab. Außerdem liefert Siemens im Übernahmepoker um den französischen Industriekonzern Alstom dem US-Rivalen General Electric (GE) ein Rennen. Zuletzt hatte GE die Nase vorn, nachdem der Alstom-Aufsichtsrat den Aktionären ein bindendes Offert der Amerikaner empfohlen hatte.

Sektor Energy

Der bisherige Sektor Energy stand im vergangenen Geschäftsjahr für knapp 26,4 Milliarden Euro Umsatz und damit für etwas mehr als ein Drittel der gesamten Erlöse. Fast ein Viertel aller Siemens-Mitarbeiter, rund 83.500, arbeitet für den Sektor. Die Energiesparte liefert etwa Turbinen für Kraftwerke, Lösungen für den Stromtransport, aber auch Kompressoren und Windkraftwerke an Industriekunden weltweit.

An der Spitze stand bisher Vorstand Michael Süß, der mit sofortiger Wirkung aus persönlichen Gründen und einvernehmlich aus dem Vorstand ausscheidet. Zu seiner Nachfolgerin wurde zum 1. August die Shell-Managerin Lisa Davis ernannt. Bis dahin wird die Sektorleitung kommissarisch von Randy Zwirn übernommen.

Sektor Infrastructures & Cities

Gemessen am Umsatz ist der jüngste Sektor Infrastructures & Cities die zweitgrößte Einheit. 2013 stand die Sparte für gut 17,1 Milliarden Euro Umsatz. In der Sparte ist neben der Gebäudetechnik und den Anlagen für die Postautomatisierung auch das Geschäft mit Zügen und Eisenbahntechnik gebündelt. Fast 90.000 Menschen arbeiten für den sogenannten vierten Sektor. An der Spitze steht Vorstand Roland Busch.

Sektor Industry

Der Sektor Industry liegt 2013 mit einem Umsatz von rund 16,9 Milliarden Euro knapp dahinter. Mehr als 100.000 Mitarbeiter zählt die Sparte, die etwa Automatisierungstechnik für die Industrie liefert, Steuergeräte für Motoren, aber auch Software. Dazu kommen Elektromotoren, Lösungen für Fertigungsmaschinen und Dienstleistungen für den Anlagenbau. An der Spitze stand bisher Siegfried Russwurm.

Er tauscht mit Klaus Helmrich den Posten des Chief Technology Officer und Arbeitsdirektors des Konzerns. Helmrich übernimmt Themen der Prozessindustrie wie beispielsweise Antriebstechnologie und Automatisierung sowie Softwarelösungen in der digitalen Fertigung. Diese Bereiche hat Kaeser als Zukunftstechnologien definiert.

Sektor Healthcare

Der Sektor Healthcare ist mit rund 13,6 Milliarden Euro Umsatz gemessen an dieser Kennzahl der kleinste der vier Sektoren. Die Sparte liefert etwa Computertomographen, Ultraschall- und Röntgensysteme, aber auch Analysetechnik für die Untersuchung von Blut und Urin. Die Sparte beschäftigt rund 51.000 Mitarbeiter. An der Spitze des Sektors steht Vorstand Hermann Requardt.

Gleich zwei Änderungen kündigte das Unternehmen für die Medizintechnik an: Das Geschäft für Hörgeräte will Siemens ausgliedern und an die Börse bringen. Der Rest der Sparte bleibt zwar im Konzern, soll aber von Oktober an eigenständig außerhalb der neun Divisionen geführt werden und damit unabhängig vom Organisationsaufbau des restlichen Konzerns. Damit soll das Geschäft, das inhaltlich ohnehin Überschneidungen mit den übrigen Feldern hatte, flexibler werden.

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