Alles auf Anfang
In der Domgasse Nummer 5, unweit vom Klagenfurter Neuen Platz, ist in einem unauffälligen Bürogebäude die Zentrale der Hypo Österreich untergebracht. Nichts erinnert hier an den Prestigebau am Südring, Symbol für das Milliardengrab Hypo Alpe-Adria. Und auch die Pläne für 2014 nehmen sich deutlich bescheidener aus.
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Die seit fünf Monaten im Besitz der indisch-britischen Anadi-Holding befindlichen Österreich-Tochter der Hypo will im heurigen Jahr den Gewinn vor Steuern um 15 Prozent auf rund zehn Mio. Euro steigern. Das erklärten Vorstandschef Martin Czurda und Eigentümer Sanjeev Kanoria am Montag vor Journalisten. Man wolle langsam und risikoarm wachsen, nach dem turbulenten Vorjahr habe sich die Lage stabilisiert, sagte Czurda.
Schwieriger Trennungsprozess
Das vergleichsweise magere Jahresergebnis - der Überschuss nach Steuern betrug 4,8 Mio. Euro, wie die Bank vergangene Woche bekanntgab - begründete Czurda mit dem Trennungsprozess von der früheren Mutter, der Hypo International, der sich auch auf die Bilanz ausgewirkt habe: „Das war kein normales Geschäftsjahr.“

ORF.at/Zita Köver
Der Hauptsitz der künftigen Austrian Anadi Bank in Klagenfurt
2012, als die Bank bereits von der Hypo Group abgekoppelt war, sich aber noch in Staatseigentum befand, betrug der Jahresüberschuss 48 Mio. Euro. Der sei laut Bank aber nur durch Einmaleffekte zustande gekommen. So habe die Kündigung von Ergänzungskapital 40 Mio. Euro in die Kassen gespült. Im Jahr davor hatte der 7,5 Mio. Euro betragen.
Die Kernkapitalquote stieg im vergangenen Geschäftsjahr auf 13,41 Prozent (2012: 11,95 Prozent). Die Primäreinlagen sind im gleichen Zeitraum von 3,2 Mrd. Euro auf 2,6 Mrd. Euro gesunken. Auch das Kreditvolumen ist von 2,9 Mrd. Euro auf 2,6 Mrd. Euro zurückgegangen.
16 Filialen, 433 Mitarbeiter
Dennoch hält Czurda die angepeilte Gewinnsteigerung für realistisch, so habe sich die Nachfrage nach Hypothekarkrediten im ersten Quartal gegenüber 2013 verdoppelt. Im laufenden Jahr soll das Kreditneugeschäft rund 480 Mio. Euro erreichen, wobei man den Schwerpunkt noch stärker auf den Bereich Wohnbaufinanzierung legen will.
Derzeit betreut die Hypo, die ab dem Sommer Austrian Anadi Bank heißen wird, rund 55.000 Kunden, bis Ende 2015 sollen es 60.000 sein. Das Unternehmen beschäftigt 433 Mitarbeiter in 14 Filialen in Kärnten und je einer Niederlassung in Salzburg und Wien. Im Herbst will das Geldinstitut das E-Banking einführen, auch davon erhofft man sich mehr Geschäft.
Zudem will die Bank künftig zusätzlich zum Geschäft als Regionalbank auch ein Geschäftsfeld „International Business“ etablieren. Man möchte Finanzierungs- und Beratungsleistungen für Geschäftsbeziehungen zwischen Europa und Indien anbieten. Über den neuen Eigentümer, den indisch-britischen Geschäftsmann Kanoria, gebe es entsprechende Kontakte.
IBAN- und BIC-Änderung noch nicht fix
Als zentrales Ziel stehe jedoch die Umbenennung der Bank im Vordergrund. Ab Mitte des Jahres soll der neue Name „Austrian Anadi Bank“ auch im Firmenbuch stehen. Laut Czurda sei das jedoch ein aufwändiges Unterfangen, soll aber trotzdem so rasch wie möglich umgesetzt werden, denn: „Der Name Hypo ist einfach verbrannt.“
Sobald der neue Name im Handelsregister eingetragen ist, habe man vier Wochen Zeit, um den alten Namen zu tilgen. „Das reicht bis zu den Kontoauszügen.“ Noch nicht fix ist, wann IBAN und BIC geändert werden, derzeit hat man ja noch die gleiche Bankleitzahl wie die Hypo International. Czurda: „Wir werden das aber auf jeden Fall ändern, das ist klar.“
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