140 Flüchtlinge überwanden Zaun
Hunderte afrikanische Flüchtlinge haben am Donnerstag versucht, in die spanische Nordafrika-Exklave Melilla zu stürmen. Wie die Präfektur der Stadt mitteilte, gelangten 140 Afrikaner von Marokko aus auf spanisches Gebiet. Etwa 800 Afrikaner hatten nach diesen Angaben an zwei verschiedenen Stellen versucht, die Grenzanlagen zu überwinden.
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Die 140 Flüchtlinge stammten spanischen Behördenangaben zufolge aus Ländern südlich der Sahara. Örtlichen Medienberichten vom Freitag zufolge blieben viele von denen, die es nicht auf spanisches Territorium schafften, stundenlang im Grenzgebiet stehen und riefen „Freiheit“, bis die marokkanische Polizei sie festnahm.
Polizisten und Flüchtlinge verletzt
Die Präfektur warf den Flüchtlingen vor, bei dem Ansturm am Vortag ungewöhnlich gewaltsam gegen die spanischen Grenzbeamten vorgegangen zu sein. Nach Angaben der Behörde vom Freitag wurden zwölf Polizisten verletzt. Die Rettungsdienste teilten mit, sechs Flüchtlinge seien in ein Krankenhaus gebracht worden.
Etwa 150 Afrikaner harrten mehrere Stunden auf der Spitze des sechs Meter hohen Grenzzauns aus. Einige von ihnen bewarfen Polizisten mit brennenden Kleidungsstücken. Die Flüchtlinge stiegen später vom Grenzzaun herab und wurden von der spanischen Polizei nach Marokko zurückgeschickt.
Bereits mehr als 15 Anstürme
Seit Anfang dieses Jahres hatte es in Melilla mehr als 15 Massenanstürme von Flüchtlingen auf die Grenzanlagen der Stadt gegeben. Etwa 1.300 Afrikanern gelang es dabei, spanisches Gebiet zu erreichen. Die Madrider Regierung hatte kürzlich entschieden, die Grenzzäune bei den Exklaven Melilla und Ceuta weiter auszubauen, um ein Überklettern der Anlagen zu erschweren.
Die im Norden Marokkos gelegenen spanischen Exklaven haben die einzigen Landgrenzen zwischen Afrika und Europa. Während viele Flüchtlinge von dort in ihre Heimatländer abgeschoben werden, drängen sich andere in den Auffanglagern. Das für 480 Menschen vorgesehene Lager in Melilla beherbergt derzeit 1.900 Migranten.
Im Gebiet der zu Spanien gehörenden Mittelmeer-Insel Isla de Alboran barg der Seenotrettungsdienst unterdessen 71 Flüchtlinge. Die Afrikaner hatten nach Angaben der spanischen Behörden versucht, mit zwei Schlauchbooten nach Spanien zu gelangen.
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