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Hollywood-Star mit „Naturtalent“

Der britische Schauspieler Bob Hoskins ist tot. Das teilte seine Familie am Mittwoch in London mit. Er wurde 71 Jahre alt. „Wir sind erschüttert vom Tod unseres geliebten Bob“, heißt es in dem Schreiben, das von Hoskins’ Frau Linda und den Kindern Alex, Sarah, Rosa und Jack unterzeichnet ist.

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Er sei friedlich im Kreise seiner Familie gestorben, nachdem ihn eine Lungenentzündung geschwächt hatte. Schon 2012 zog sich Hoskins aus der Öffentlichkeit zurück, nachdem bei ihm Parkinson diagnostiziert worden war.

Alan Alda, Bob Hoskins

AP

Bob Hoskins (r.) mit seinem Schauspielerkollegen Alan Alda, 1986

Hoskins war einer der profiliertesten Darsteller Hollywoods, obwohl er nach eigenem Bekunden niemals eine Stunde Schauspielunterricht genommen hatte: Er glaubte an sein „Naturtalent“. Hoskins, in London aufgewachsen, verließ die Schule mit 15 und arbeitete zunächst als Portier, Lastwagenfahrer und Fensterputzer. 1968 begleitete er einen Freund zu einem Vorsprechen und bekam selbst die Hauptrolle. Zehn Jahre später trat er in seinem ersten Fernsehdrama „Pennies From Heaven“ auf.

Mehrfach mit Preisen ausgezeichnet

Für seine Darstellung eines Haftentlassenen, der sich mit verhängnisvollen Folgen in ein Callgirl verliebt („Mona Lisa“, 1986), erhielt er den Golden Globe, den Cannes Film Festival Award und wurde zudem für den Oscar nominiert. Seine wohl bekannteste Rolle war der Privatdetektiv Eddie Valiant in „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ (1988), zu seinen berühmtesten Filmen gehören „Brazil“ (1985), „Cotton Club“ (1984), „Nixon“ (1995), „Hook“ (1991) und „Meerjungfrauen küssen besser“ (1990).

Später war er neben Jude Law in dem Stalingrad-Drama „Duell - Enemy At The Gates“ (2001) zu sehen. Mehrmals schlüpfte Hoskins in die Rolle verschiedener historischer Persönlichkeiten, darunter die Diktatoren Mussolini und Stalin sowie FBI-Chef Edgar Hoover und Papst Johannes XXIII. Zuletzt war Hoskins etwa in „We Want Sex“ („Made in Dagenham“) (2010) und an der Seite der amerikanischen Schauspielerin Kristen Stewart als einer der sieben Zwerge in „Snow White and the Huntsman“ (2012) zu sehen.

De Palmas zweite Wahl als Al Capone

Sehr viel hatte er einmal damit verdient, eine Rolle nicht bekommen zu haben: Brian De Palma wollte ihn als Al Capone in „Die Unbestechlichen“ (1986) einsetzen, falls Robert De Niro nicht zur Verfügung stehen würde. Als De Niro dann den Part übernehmen konnte, wurde Hoskins mit einem sechsstelligen Ausfallhonorar dafür abgefunden, dass er eine so gute zweite Wahl gewesen wäre.

Bob Hoskins

AP/Sony Pictures

Bob Hoskins an der Seite von Sally Hawkins und Geraldine James in „We Want Sex“

Einmal hatte Hoskins nach eigenem Bekunden einen Fehlgriff getan und war nur des Geldes wegen in einem Film aufgetreten, in „Super Mario Bros“ (1993). „Es war eine wahnsinnig unglückliche Erfahrung“, sagte der qualitätsbewusste Schauspieler später. Könnte er etwas an seiner Vergangenheit ändern, würde er den Film ungeschehen machen, verriet er dem „Guardian“. Er selbst führte in zwei Fernseh- und zwei Spielfilmen auch Regie.

Bei seinem krankheitsbedingten Rückzug 2012 erklärte sein Agent, Hoskins freue sich auf den Ruhestand mit seiner Familie und wolle allen großartigen Menschen danken, mit denen er über die Jahre zusammengearbeitet habe, sowie seinen Fans.

Kollegen trauern um Hoskins

Kollegen und Bewunderer zeigten sich betroffen vom Tod des Schauspielers. „Was für ein schrecklicher Verlust. Ein toller Typ und ein hervorragender Künstler“, twitterte James Woods, der mit Hoskins im Drama „Nixon“ gespielt hatte. Schauspieler und Produzent Samuel L. Jackson sagte: „Ich bin wirklich traurig, dass Bob Hoskins gestorben ist. Ein gigantisches Talent und ein Gentleman.“ Auch „Herr der Ringe“-Star Elijah Wood meldete sich über Twitter: „Traurig zu hören, dass Bob Hoskins tot ist.“

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