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Ursache des Brandes unbekannt

Eine gigantische Feuersbrunst hat am Wochenende die chilenische Hafenstadt Valparaiso heimgesucht: Laut offiziellen Angaben starben mindestens zwölf Menschen, rund 2.000 Häuser wurden zerstört und Tausende Menschen in Sicherheit gebracht. Währenddessen fraßen sich die Flammen am Sonntag vom Stadtrand in Richtung Zentrum vor.

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Immer wieder kam es zu Explosionen. Das Feuer war am Samstagnachmittag (Ortszeit) auf einer 30 Hektar großen Müllhalde an der 14 Kilometer langen Autobahn von Placilla nach Valparaiso ausgebrochen, wie der Katastrophendienst ONEMI mitteilte. Anhaltende Winde trieben die Flammenwand am Abend auf die bewohnten Hügel um Valparaiso.

Weshalb das Feuer auf der Müllhalde ausbrach, war zunächst nicht bekannt. Binnen kurzer Zeit erfasste das Feuer rund 40 Hügel an den Randgebieten der Stadt und drang dann weiter Richtung Zentrum vor. Hunderte Einwohner liefen auf der Flucht vor dem immer dichter werdenden Rauch in Richtung Meer. Erst am Sonntag - dem zweiten Tag der Feuersnot - konnte vorläufig Entwarnung gegeben werden: Die Flammen schienen unter Kontrolle zu sein.

Stadt zum Katastrophengebiet erklärt

Bis zum frühen Morgen (Ortszeit) brannte es in zwölf Stadtteilen, sagte Castro. Die Polizei korrigierte am Sonntag die jüngsten Angaben, wonach 16 Menschen in dem Flammeninferno starben - derzeit gebe es zwölf Todesopfer, sagte ein Vertreter der örtlichen Polizei der Nachrichtenagentur AFP. Laut Abgaben der Behörden wurden rund 2.000 Häuser zerstört. 10.000 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden, berichtete der Radiosender Bio Bio. Der Kampf gegen das Inferno werde von 1.250 Feuerwehrleuten sowie 17 Flugzeugen und Hubschraubern geführt.

Riesige Rauchsäule vor den Toren der chilenischen Stadt Valparaiso

Reuters/Cesar Pincheira

Eine riesige Rauchsäule zieht über weite Teile der Stadt

Wegen des dichten Rauchs wurde das Frauengefängnis der Ortschaft Quillota evakuiert. In zahlreichen Teilen der knapp 280.000 Einwohner zählenden Stadt fielen Strom und Wasser aus. Chiles Präsidentin Michelle Bachelet erklärte die zum Weltkulturerbe gehörende Stadt zum Katastrophengebiet und entsandte die Armee, um die Ordnung aufrechtzuerhalten.

Auffanglager eingerichtet

In der ganzen Stadt wurden Auffanglager für die Evakuierten eingerichtet, nach Angaben von 24 Horas wurden viele Schulen dazu umfunktioniert. Viele Bürger mussten ärztlich behandelt werden, weil sie Rauch eingeatmet hatten. Der in Kraft gesetzte Katastrophenplan erlaubt den Einsatz der Streitkräfte zur Evakuierung der betroffenen Gebiete. Nach offiziellen Angaben ist eine Fläche von drei Quadratkilometern betroffen. Die Marine stellte Tausende Soldaten für den Einsatz ab.

Eine Person versucht im dichten Funkenflug einen Brand zu löschen

AP/Luis Hidalgo

Im dichten Funkenflug versuchen Einheiten der Feuerwehr, das Feuer zu löschen

Regelmäßig schwere Brände

„Das ist die schlimmste Katastrophe, die ich in Valparaiso je erlebt habe“, sagte der Feuerwehrchef Ricardo Bravo. Der Feuerwehr aus Valparaiso und umliegenden Städten war es über Stunden nicht gelungen, die gigantischen Brände unter Kontrolle zu bringen. Mit Verstärkung aus der 120 Kilometer entfernten Hauptstadt Santiago de Chile versuchten die Brandbekämpfer verzweifelt, wenigstens zu verhindern, dass die Flammen auf das historische Zentrum und den Hafen übergreifen.

In Chiles Landesinnerem kommt es immer wieder zu schweren Bränden, vor allem während der Hitzewellen im Sommer. Vor gut einem Jahr waren bereits bei einem Großfeuer in Valparaiso mehr als hundert Häuser zerstört worden. Die Hafenstadt gehört seit 2003 zum Weltkulturerbe und wird jährlich von Tausenden chilenischen und ausländischen Touristen besucht. Die Kupferausfuhr aus dem Hafen von Valparaiso war nicht beeinträchtigt. Chile ist einer der weltweit wichtigsten Kupferexporteure.

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