Gleich 27 Modelle betroffen
Der Autohersteller Toyota ruft erneut weltweit massenhaft Fahrzeuge in die Werkstätten. Insgesamt seien 6,39 Millionen Autos betroffen, teilte der japanische Autokonzern am Mittwoch in Tokio und Köln mit. Bei Modellen des Yaris, die zwischen 2005 und 2010 gebaut wurden, könnte es Probleme an den Sitzschienen oder einem Befestigungspunkt der Lenksäule geben.
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Bei den Fahrzeugen RAV4 und Hilux der Produktionsjahre 2004 bis 2010 sei ein Bruch im Fahrzeugkabelbaum nicht auszuschließen. Insgesamt gehe es um fünf Bauteile, 27 Toyota-Modelle würden zurückgerufen. In Österreich sind es knapp 14.000 Autos, wie ein Sprecher des Importeurs Toyota Frey der APA auf Anfrage sagte.
Offenbar keine Unfälle
Beim Werkstattaufenthalt werde das betroffene Bauteil überprüft und wenn nötig ausgetauscht. Das dauert je nach Modell eine halbe Stunde bis maximal vier Stunden und sei für die Fahrzeughalter kostenlos, wie Toyota Deutschland erklärte.
Bisher seien von den betroffenen Baugruppen gut 1.000 Fälle gemeldet worden, hieß es. Unfälle habe es aber in diesem Zusammenhang keine gegeben. Insgesamt seien 6,76 Millionen einzelne Bauteile betroffen, geht aus einer Toyota-Mitteilung hervor. Da aber in einigen Autos mehrere dieser Teile verbaut sind, liege die Zahl der Fahrzeuge, die in die Werkstätten müssten, bei 6,39 Millionen.
Erholung nach Bremspedalproblemen
Der Massenrückruf erfolgt zu einer Zeit, da sich der weltgrößte Autohersteller gerade erst von den Auswirkungen eines millionenfachen Rückrufs erholt hat, der vor vier Jahren das Image des Unternehmens schwer angeschlagen hatte. Die Behörden auf dem wichtigen US-Markt hatten dem japanischen Branchenprimus vorgeworfen, 2009/2010 Rückrufe wegen rutschender Fußmatten und klemmender Gaspedale verzögert zu haben. Erst vor wenigen Tagen hatte Toyota in den USA im Rahmen eines Vergleichs 1,2 Milliarden Dollar gezahlt, um ein Strafverfahren abzuwenden.
Qualitätsoffensive nach Milliardenstrafe
Es war nach Angaben des US-Justizministeriums die höchste Strafe, die in den Vereinigten Staaten jemals gegen einen Autokonzern verhängt wurde. Toyota war vorgeworfen worden, das Ausmaß der damaligen Mängel vertuscht und die Öffentlichkeit wiederholt belogen zu haben. Bei Unfällen sollen damals zahlreiche Menschen zu Tode gekommen sein. Erst nach und nach räumte Toyota das ganze Ausmaß der Probleme ein.
Als Lehre daraus hatte Toyota eine umfangreiche Qualitätsoffensive gestartet. Der Konzern versprach, dass Qualität fortan vor Expansion komme. Vor diesem Hintergrund erfolgt nun der nächste große Rückruf. Sollte es einmal Zweifel an der Qualität der verkauften Autos geben, so betont der Branchenprimus, stehe man zur eigenen Verantwortung und hole konsequent alle infrage kommenden Fahrzeuge in die Werkstätten. In Kürze dürfte Toyota trotz der Probleme Rekordgewinne für das am 31. März abgelaufene Geschäftsjahr 2013/2014 bekanntgeben.
Reihe von Rückrufen
Neben Toyota sieht sich derzeit eine ganze Reihe von Autoherstellern mit Rückrufserien konfroniert. Von den japanischen Autobauern waren in den vergangenen Monaten etwa auch Mazda und Honda betroffen: Mazda musste in Nordamerika Modelle der Mittelklasselimousine Mazda 6 bereits zum zweiten Mal wegen Spinnen zurückrufen, die ihre Netze gerne in einer Entlüftungsleitung weben. Bei Honda bestand bei rund 900.000 Odyssey-Minivans Brandgefahr durch Probleme an der Benzinpumpe.
Die größten Probleme verzeichnete General Motors. Wegen Probleme bei den Zündschlössern musste sich Chefin Mary Barra sogar vor US-Abgeordneten verantworten. Bei Chrysler waren 870.000 Geländewagen von Bremsproblemen betroffen. Auch Europas größter Autokonzern Volkswagen, BMW und Porsche mussten Fahrzeuge zur Überprüfung in die Werkstätten holen.
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