Das Leben eines „Teufelskerls“
Der US-amerikanische Schauspieler Mickey Rooney ist am Sonntag im Alter von 93 Jahren verstorben. Rooney, der auf eine der längsten Karrieren Hollywoods zurückblicken konnte, sei bereits seit längerem krank gewesen, berichtete das Promiportal TMZ.com.
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Er war nicht einmal 1,60 Meter groß, doch was die längste Karriere betrifft, so reicht in Hollywood niemand an Rooney heran. Mit 18 Monaten trat der 1920 Geborene bereits mit seinen Eltern im Rahmen einer Bühnenshow auf. 1926 stand er dann als sommersprossiger Bub in Stummfilmen vor der Kamera. Mit 90 Jahren hatte er vom Showbusiness immer noch nicht genug. Das Guinness-„Buch der Rekorde“ führt ihn als den Schauspieler mit der längsten Leinwandkarriere. Als Rooney 2010 seinen 90. Geburtstag feierte, war er mit seiner Show „Let’s Put On A Show“ auf Tour durch Nordamerika. Mit Ehefrau und Sängerin Jan Rooney gab er Songs und Anekdoten aus über acht Jahrzehnten zum Besten.

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Mickey Rooney (r.) an der Seite von Elizabeth Taylor in „Kleines Mädchen, großes Herz“
Auch in Sachen Ehen können nur wenige Stars mit Rooney mithalten. Der neunfache Vater stand achtmal vor dem Traualtar. Mit dem Alter wurde er allerdings solide, die Ehe mit Jan hielt über 30 Jahre lang, länger als die ersten sieben Versuche zusammen. Mit 21 Jahren machte er das damalige Starlet Ava Gardner zu seiner ersten Frau, das ging nur ein Jahr gut.
„Talentiertester Schauspieler aller Zeiten“
Schauspielerin Margaret O’Brien sagte laut „New York Times“ über Rooney: „Er war ohne Zweifel der talentierteste Schauspieler aller Zeiten. Es gab nichts, was er nicht konnte.“ Sie habe erst unlängst mit Rooney am Film „The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde“ gearbeitet, und er sei „großartig wie immer“ bei den Dreharbeiten gewesen. Auch die Schauspielerin Rose Marie, eine langjährige Freundin Rooneys, sagte, er sei eines der größten Talente des Showbiz aller Zeiten gewesen: „Ich werde ihn vermissen, die ganze Welt wird ihn vermissen.“
Star von Kindesbeinen an
Rooney, der Sohn eines Schauspielerpaares, hieß zunächst Joe Yule junior. Mit fünf Jahren hatte er in der Komödie „Not to Be Trusted“ seinen ersten Auftritt, zum Stummfilmstar wurde der quirlige Witzbold durch Dutzende Mickey-McGuire-Kurzkomödien. Mit Zwölf legte er sich den Künstlernamen Mickey Rooney zu. In der oscarprämierten Verfilmung von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ trat der 15-Jährige an der Seite von James Cagney und Olivia de Havilland als Puck auf und begeisterte die Kritiker.
Das mächtige Studio MGM griff zu und nahm den Publikumsliebling unter Vertrag. Dutzende Male spielte er den Teenager Andy Hard in einer Serie, die in den 1930er Jahren zum Kassenschlager wurde. Er war einer der Straßenbuben in „Teufelskerle“ (1938), denen sich Spencer Tracy als Pater zuwendet. Mit Judy Garland, der Rooney zeitlebens eng verbunden war, drehte er Musicals wie „Babes in Arms“ und „Girl Crazy“. Elizabeth Taylor war zwölf, als sie mit Rooney den Pferdefilm „Kleines Mädchen, großes Herz“ drehte. „Ich war 30 Jahre lang ein 14-jähriger Bub“, sagte Rooney später über seine Bestzeit in Hollywood, wo er wegen seiner geringen Größe lange auf Jugendrollen festgelegt war.

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Mickey Rooney mit seinem Manager bei einer Vertragsunterzeichnung
An Hepburns Seite in „Frühstück bei Tiffany“
Nach einem kurzen Kriegseinsatz war es für Rooney plötzlich kein Kinderspiel, als Erwachsener vor der Kamera Fuß zu fassen. Nach einigen Filmen, darunter „Eintritt verboten“ (1952) mit Bob Hope, „So enden sie alle“ (1957) als Gangster „Baby Face“ Nelson und „Frühstück bei Tiffany“ (1960) mit Audrey Hepburn, schwenkte Rooney auf TV-Serien und Showbühnen um. Ab 1970 glänzte er drei Jahre lang in der Broadway-Show „Sugar Babies“, die später auch in London aufgeführt wurde.
Im Alter von 63 Jahren nahm er seinen ersten und einzigen Oscar im Empfang, es war ein Ehrenoscar für sein Lebenswerk von damals mehr als 200 Spielfilmen. Viermal hatte er Chancen, einen Schauspiel-Oscar zu gewinnen, darunter für seine Rolle als Trainer in dem Streifen „Der schwarze Hengst“ (1979), doch jedes Mal zog er den Kürzeren.
Beim Opernball in Wien
Vom Alter ließ sich der agile Entertainer nicht bremsen. 1996 jettete er von seiner kalifornischen Heimat zum Opernball nach Wien, wo er zusammen mit Maximilian Schell einen ganz passablen Walzer aufs Parkett legte. 2002 tanzte er in New York auf Liza Minnellis Luxushochzeit, zu der auch Michael Jackson, Elizabeth Taylor, Elton John und Kirk Douglas kamen. „Es war eine der aufregendsten Hochzeiten, bei der ich jemals eingeladen war“, schwärmte Rooney am Ende der Nacht.
2006 ließ sich die Comedy-Legende zusammen mit Altstar Dick Van Dyke für den Komödienspaß „Nachts im Museum“ engagieren. Die beiden spielten Nachtwächter, die in die Frühpension befördert werden und aus Rache dem jungen Nachfolger (Ben Stiller) das Leben schwermachen. Rooney hatte bis zuletzt nichts von seinem Charme und seiner Spielfreude verloren.
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