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Gates eroberte Platz eins zurück

Mit einem Vermögen von 76 Mrd. Dollar (55 Mrd. Euro) hat Microssoft-Gründer Bill Gates den ersten Platz auf der „Forbes“-Miiliardärsliste zurückerobert und damit den mexikanischen Telekommunikationsunternehmer Carlos Slim auf Platz zwei verwiesen.

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Das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ veröffentlichte Anfang März seine alljährliche Milliardärsliste, auf der in diesem Jahr 1.645 Menschen stehen. Das sind so viele wie niemals zuvor und rund 15 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gates steht nunmehr in 15 der letzten 20 Jahre ganz oben. Ihm gehören rund 4,4 Prozent des Softwareriesen Microsoft, laut „Forbes“ weniger als 20 Prozent seines Vermögens.

Slim erstmals 2007 ganz oben

Seinen erneuten Platz ganz oben verdankt er auch dem guten Abschneiden von Microsoft an der Börse im vergangenen Jahr. Auf Platz drei bleibt Amancio Ortega, der Gründer der spanischen Modekette Zara, mit einem Vermögen von 64 Mrd. Dollar. Der Gründer des Sozialen Netzwerks Facebook, Mark Zuckerberg, der sein Vermögen im vergangenen Jahr von 13,3 auf 28,5 Mrd. Dollar mehr als verdoppelte, machte den größten Sprung auf der „Forbes“-Liste und landete auf Platz 21.

Nach Schätzungen des mexikanischen Finanzmagazins Sentido Comun verfügte Slim 2007 über ein Vermögen von 67,8 Mrd. Dollar und war damit erstmals der reichste Mensch der Welt. Nachdem das „Forbes“-Magazine ihn 2009 mit 35 Mrd. Dollar nur noch auf Platz drei taxiert hatte, stand er 2010 mit 53,5 Mrd. Dollar und 2011 mit 74 Mrd. Dollar wieder auf Platz eins. Im März 2013 betrug sein Vermögen rund 73 Mrd. Dollar.

„Besitzer von Mexiko“

Als „Besitzer von Mexiko“ wurde der Sohn einer libanesischen Händlerfamilie in den Medien tituliert. Slims im Jahr 2000 gegründete America Movil, die seit Juni 2012 an der Telekom Austria (TA) beteiligt ist, stieg zum größten Mobiltelefonanbieter in Lateinamerika auf. Mit 25 Jahren gründete Slim die Investmentfirma Inbursa. Der heute 74-Jährige schuf das Firmenimperium Grupo Carso und heiratete die ebenfalls in Mexiko geborene Libanesin Soumaya Domit Gemayel.

Zu seinem Imperium gehören unter anderem die mexikanischen Telefonunternehmen Telmex und Telcel, Banken, Hotels, Bauunternehmen, Bergbaufirmen, Restaurantketten, eine Großbäckerei und Kaufhäuser. 2009 unterstützte er die renommierte „New York Times“ („NYT“) mit einen mittlerweile zurückgezahlten Kredit von 250 Millionen Dollar.

Von staatlichem zum privaten Monopol

Den Grundstein für sein Vermögen legte Slim 1990 bei der Privatisierung der staatlichen mexikanischen Telefongesellschaft Telefonos de Mexico (Telmex). Er zahlte seinerzeit für das Unternehmen rund 1,8 Mrd. Dollar an den Staat. Nach der Meinung von Experten war Telmex ein Vielfaches davon wert. Die Privatisierung wurde unter Slims Freund und damaligem Präsidenten Carlos Salinas de Gortari in die Wege geleitet.

„Während Länder wie Brasilien und die Vereinigten Staaten ihre Monopolbetriebe in untereinander konkurrierende Firmen aufspalteten“, so das „Wall Street Journal“ in einem Porträt, „verkaufte Mexiko sein Monopol als Ganzes und untersagte sogar für weitere sechs Jahre jede Konkurrenz.“ Aus einem staatlichen wurde ein privates Monopol, dem auch die Öffnung des mexikanischen Telefonmarktes 1997 nicht viel anhaben konnte. Kritiker orteten dadurch weit überhöhte Preise auf dem mexikanischen Telekommarkt - von denen Slim profitiert habe.

„In der Krise zu wachsen ist eine Frage der Vision“

„In der Krise zu wachsen ist eine Frage der Vision“, lautet ein Lehrsatz des Magnaten, der sich für Projekte gegen die Armut in Lateinamerika engagiert, mehrere Stiftungen finanziert und seit Jahren auch für die Wiederherstellung des historischen Zentrums von Mexiko-Stadt. Außerdem schenkte er der mexikanischen Hauptstadt ein nach seiner Frau Soumaya benanntes Museum, in dem bedeutende Kunstwerke zu sehen sind, die Slim im Laufe der Jahrzehnte gesammelt hat. Gleich daneben ließ er eine neue Konzernzentrale errichten.

Großzügig zeigte sich Slim aber auch gegenüber Parteien, Politikern und sogar Gewerkschaften, die er mit Spenden und Zuwendungen bedachte. In Mexiko gilt sein Konzern als Rückgrat der gesamten Wirtschaft. „Wie fühlt sich der reichste Mensch der Welt in einem Land mit 50 Millionen Armen“, wurde Slim vor Jahren bei einer seiner seltenen Pressekonferenzen in Mexiko-Stadt gefragt. Seine Antwort: „Wenn ich sterbe, werde ich nichts mitnehmen.“

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