Handybezahldienst paybox kündigte fast 100.000 Kunden

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der Handybezahldienst paybox, der zur A1 Telekom Austria AG gehört, habe in den vergangenen Monaten „leider sehr, sehr viele Kunden“ kündigen müssen, sagte paybox-Chef Hans Langenbach. Es handle sich um eine „sehr hohe fünfstellige“ Anzahl, konkretisierte er auf Nachfrage. Paybox muss als Bank regelmäßig die Kundendaten überprüfen - viele hätten die geforderten Unterlagen aber nicht geliefert.

Fehlende Dokumente

„Wir haben unsere Kunden verständigt, dass wir von ihnen Dokumente brauchen“, so Langenbach, „ansonsten sind wir verpflichtet die Verträge zu kündigen.“ Im Internet hatten sich zahlreiche paybox-Nutzer beschwert, gekündigt worden zu sein. Langenbach sagte, dass man sich von keinem Kunden freiwillig getrennt habe. Paybox hatte vor der Kündigungswelle eine halbe Million Nutzer. Langenbach hofft, dass die gekündigten Kunden wieder zurückkommen: „Wir sehen derzeit sehr hohe Anmeldequoten.“

2013 sei ein „Jahr der Herausforderungen“ gewesen. Paybox rutschte weiter in die Verlustzone, nachdem das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) schon 2012 mit 59.385 Euro Verlust leicht negativ war. Genaue Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr wollte Langenbach aber nicht nennen, weil der Jahresabschluss noch nicht veröffentlicht ist. „Der Turnaround ist aber vorprogrammiert“, sagte er weiter.

Verpatzte IT-Umstellung, AGB-Streit, Tarifkritik

Paybox war zuletzt in die Kritik geraten. Auslöser waren neben den Kündigungen eine AGB-Änderung und eine verpatzte IT-Umstellung zum Jahreswechsel. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) zog wegen der Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) vor Gericht. In erster Instanz hat paybox verloren. Langenbach kündigte an, in Berufung zu gehen.

Für Ärger sorgte auch, dass paybox die Tarife änderte. Angemeldet werden kann nur noch die kostenpflichtige Version paybox premium - erst im Internet kann dann auf die kostenlose paybox starter umgestellt werden. Der paybox-Vorstand verteidigt das: Kunden könnten so in den ersten sechs Monaten alle Funktionen gratis testen, bevor sie sich für premium oder starter entscheiden. Bei der kostenlosen Version sind die monatlichen Zahlungen auf 30 Euro limitiert und auf Fahr- und Parkscheine beschränkt.