Dutzende Städte über Limit
Feinstaub hat nach dem schlimmsten Smog dieses Winters erneut die Luft in Peking verpestet. Zuletzt kletterte der Index für die Schadstoffe laut Messungen der US-Botschaft auf mehr als 350 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Der Wert für den besonders gefährlichen Feinstaub kleiner als 2,5 Mikrometer lag damit über dem 14-Fachen des empfohlenen Grenzwertes der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
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Zuvor hatte der Vizechef der chinesischen Umweltschutzbehörde, Wu Xiaoqing, eine Hiobsbotschaft verkündet: Im vergangenen Jahr hätten nur drei von 74 Großstädten in China den staatlichen Standard für gute Luft eingehalten. Lediglich Lhasa auf der tibetischen Hochebene, die Stadt Haikou auf der Tropeninsel Hainan und die Küstenstadt Zhoushan in der ostchinesischen Provinz Zhejiang blieben innerhalb des Limits. Allerdings liegt selbst diese Behördenvorgabe mit einem Wert von 100 beim Vierfachen der WHO-Empfehlung.

APA/EPA/Jason Fan
Smog verhüllt die Sicht in Peking
Kohleverbrennung eine der Hauptursachen
„Die Hauptursachen für den Smog sind Kohleverbrennung, Industrie, Fahrzeuge, Staub von Baustellen und Straßenbau“, sagte Wu am Samstag bei einer Pressekonferenz in Peking. Rund ein Drittel der gesamten Luftbelastung werde von drei Regionen produziert: dem Gebiet um Peking, dem Delta des Jangtse-Stroms und dem Perlfluss-Delta in Südchina. Die Gebiete machten zwar nur acht Prozent von Chinas Fläche aus, aber konsumierten 43 Prozent der Kohle und produzierten 55 Prozent des Stahls sowie 40 Prozent des Zements in China.

AP/Eugene Hoshiko
In über 70 Metropolen (im Bild Schanghai) wurden die Grenzwerte teils stark überschritten
Mit neuen Programmen will die Regierung den Giftcocktail aus Grob- und Feinstaub, Ozon, Schwefeldioxid, Stickoxid und anderen Stoffen in Chinas Luft eindämmen. Regierungschef Li Keqiang hat der Umweltverschmutzung den Krieg erklärt. Noch in diesem Jahr soll die Kapazität von veralteten Stahlfabriken um 27 Millionen Tonnen und die Zementproduktion um 42 Millionen Tonnen gesenkt werden. Zudem will China verstärkt auf Atomstrom setzen.
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