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Druck auf die Gesellschaft beklagt

Der islamische Prediger Fethullah Gülen hat der Regierung des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan vorgeworfen, mehr Druck auf die Gesellschaft auszuüben als die Militärs bei ihren Staatsstreichen in der Vergangenheit.

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Die derzeitigen Zustände in der Türkei seien „zehnmal schlimmer als während der Militärputsche“, sagte Gülen der Zeitung „Zaman“ (Montag-Ausgabe). Anders als zu den Zeiten der Militärherrschaft gehe der Druck diesmal von Zivilisten aus, „von denen wir annahmen, dass sie denselben Glauben hätten wie wir“, sagte er mit Blick auf Erdogans islamisch-konservative Regierung.

Tausende Gülen-Anhänger entlassen

Erdogan wirft Gülens Hizmet-Bewegung vor, staatliche Institutionen unterwandert zu haben, um die Regierung zu stürzen. Auch hinter den im Dezember aufgetauchten Korruptionsvorwürfen gegen seine Regierung sieht der Ministerpräsident die Gülen-Bewegung. Als Reaktion ließ Erdogan Tausende mutmaßliche Gülen-Anhänger in Polizei und Justiz versetzen und Schulen der Gülen-Bewegung schließen.

Gülen wies die Vorwürfe einer Unterwanderung des Staates zurück. Die Regierung habe keine Beweise für ihre Behauptung. Der 72-Jährige betonte zudem, die Einheit seiner Bewegung sei trotz des Drucks der Regierung nicht gefährdet. Das Interview in der Zeitung „Zaman“, die zu den Medien der Gülen-Bewegung gehört, soll in mehreren Teilen über einige Tage hinweg veröffentlicht werden.

Erdogan: Gülen soll sich Wahl stellen

Gülen lebt seit Ende der 1990er Jahre in den USA. Seine Bewegung hat in der Türkei mehrere Millionen Anhänger und verfügt über Einfluss im Staatsapparat. Bis zum vergangenen Jahr zählte die Hizmet-Bewegung zu den Unterstützern Erdogans, insbesondere im Kampf gegen den politischen Einfluss der Militärs.

Erdogan fordert Gülen erst Anfang März direkt heraus: Wenn Gülen Politik machen wolle, solle er eine Partei gründen und sich zur Wahl stellen, sagte Erdogan vor Anhängern seiner islamisch-konservativen AKP in der südöstlichen Provinzhauptstadt Adiyaman.

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