Grenzwerte tagelang überschritten
Wegen der hohen Feinstaubbelastung in Frankreichs Hauptstadt werden im Großraum Paris Fahrverbote verhängt. Am Freitag hatte die Konzentration der teils als krebserregend eingestuften Feinstaubpartikel einen Wert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft erreicht - zulässig sind höchstens 80 Mikrogramm.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Autobesitzer müssen vorerst jeden zweiten Tag ihren Wagen stehen lassen, wie die Regierung am Wochenende ankündigte. Das abwechselnde Fahrverbot für Autos und Motorräder mit geraden und ungeraden Nummernschildern soll ab Montag gelten, nachdem die zulässigen Höchstwerte für Feinstaubpartikel zuletzt fünf Tage in Folge überschritten worden waren. Auch Geschwindigkeitsbegrenzungen und andere Maßnahmen sind vorgesehen.
Erneuter Anstieg erwartet
Die am Freitag gemessene hohe Belastung ging am Samstag zwar leicht zurück, doch ab Sonntagabend wird mit einem erneuten Anstieg gerechnet. Die Regierung verhängte daher erstmals seit 1997 und zum zweiten Mal in der Landesgeschichte ein derartiges Fahrverbot. Frankreichs größter Autofahrerbund kritisierte diese Entscheidung als „unfair“ und „dumm“.

AP/Christophe Ena
Frankreichs Haupststadt Paris ist in schmutzig-gelbgrauen Schleier gehüllt
In der Hauptstadtregion war am Wochenende bereits die Fahrscheinpflicht für den öffentlichen Nahverkehr aufgehoben worden, um Autofahrer zum Verzicht auf ihre Wagen zu bewegen. Zudem waren Leihfahrräder und Leihelektroautos teils kostenlos. Die Entscheidung sei vor dem Hintergrund der erheblichen Gesundheitsrisiken durch die Luftverschmutzung gefallen, teilten die Behörden am Donnerstag mit.
Parken vorerst kostenlos
Paris hatte zuvor auch Kaminfeuer verboten und bereits stellenweise wurden Einschränkungen im Verkehr wie Tempolimits verhängt. Zudem wurden die Parkgebühren vorerst aufgehoben. Ähnliche Maßnahmen wurden in Lyon, Bordeaux, Caen, Rouen, Grenoble, Le Mans, Tours und Reims ergriffen. Schulen sollten die Aktivitäten von Kindern im Freien begrenzen, hieß es von den Behörden.
Insgesamt 30 französische Departements waren laut Behörden am Freitag von der ungewöhnlich dramatischen Luftverschmutzung betroffen, die unter anderem von Dieselfahrzeugen und der Industrie stammt. Betroffen waren neben der Hauptstadtregion weite Teile von Nord-, Nordwest- und Zentralfrankreich. Dort wurden die Höchstwerte für Feinstaubpartikel wie in den Tagen zuvor teils deutlich überschritten. In allen anderen Gebieten war die Luftverschmutzung aber auch erhöht.
Links: