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„Wie eine Nadel im Heuhaufen“

Internationale Suchmannschaften sind rund um die Uhr im Einsatz, knapp hundert Flugzeuge und Schiffe suchen die See ab, modernste Satellitentechnik kommt zum Einsatz: Trotzdem entpuppten sich bisher alle Meldungen über Sichtungen von Wrackteilen der letzte Woche verschwundenen malaysischen Boeing 777 als Fehlalarm. Das liegt zum Teil am Müll im Meer.

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Gerade in der fraglichen Region trieben große Mengen Abfall wie Plastik und Styroporbälle von Fischernetzen, so Greg Waldron von Flightglobal, einer Branchenwebsite der Luftfahrtindustrie. Der Müll löse bei der Radarsuche nach Trümmern falschen Alarm aus, erläuterte Waldron: „Radar filtert diese Dinge normalerweise heraus, aber wenn man die Filtersoftware abschaltet, sieht man plötzlich eine Million möglicher Kontakte, und man kann unmöglich alles überprüfen.“

„Es ist völlig unerklärlich“

Flugzeuge nutzen bei der Suche auch Infrarotsensoren, die auf Wärme reagieren. Doch auch das bringt im konkreten Fall wenig: Im Wasser treibende Trümmer haben bald die gleiche Temperatur wie ihre Umgebung. „Das bedeutet, dass Suchflugzeuge mehr oder weniger auf das freie Auge beschränkt sind - Männer und Frauen, die mit Ferngläsern aus dem Fenster schauen“, so Waldron. „Man muss immer bedenken, es ist zwar ein sehr großes Flugzeug, aber im Vergleich zum Meer ist es sehr klein. Es ist wie eine Nadel im Heuhaufen.“

Außerdem gibt es laut Experten erstaunlich wenig Informationen aus dem Cockpit von den letzten Momenten, bevor die Maschine am Samstag von den Radarschirmen verschwand. „Es gab keinen Notruf, kein Notfunksender ist irgendwo aufgetaucht, es ist völlig unerklärlich.“ Waldron ist mit seiner Verwunderung darüber nicht allein. Auch Airliner Niki Lauda hatte sich gegenüber dem ORF überzeugt gezeigt, dass es Daten geben müsse, die aber nicht oder nur zum Teil an die Öffentlichkeit kämen.

Wrackteile als Schlüssel zur Aufklärung

Um herauszufinden, was wirklich mit dem Flugzeug geschehen ist, gelte es, Wrackteile zu finden, sagt Waldron. Sobald diese identifiziert seien, könnten Experten Meeresströmungen analysieren und eine ungefähre Absturzstelle errechnen und damit das Suchgebiet einschränken. Danach werde sich die Suche auf die Blackbox konzentrieren. Der Flugdatenschreiber könne etwa einen Monat lang Positionsangaben senden, erklärt Waldron. Allerdings sei die Sendereichweite gering.

Die geringe Reichweite der Signale des Flugschreibers ist auch der Grund, warum das Gerät nicht bei der Suche helfen kann. Der Fall liegt anders als beim Absturz des Air-France-Flugs AF447 im Atlantik im Jahr 2009. Im Gegensatz zu der malaysischen Boeing hatte der Air-France-Bordcomputer damals auf dem Weg von Rio nach Paris automatisch technische Probleme gemeldet.

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