Themenüberblick

„Zeigt damit Einsicht in seine Schuld“

Die Entscheidung von Uli Hoeneß, sein Urteil wegen Steuerhinterziehung anzunehmen und seine Ämter beim FC Bayern München niederzulegen, hat in Deutschland für Bestürzung und auch für Verständnis gesorgt. Kanzlerin Angela Merkel zollte dem Ex-Fußballpräsidenten Respekt, die Sponsoren sprachen ihm ihren Dank aus.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die Kanzlerin habe „Respekt vor der Entscheidung, die Herr Hoeneß heute in seiner persönlichen Erklärung ausgedrückt hat“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Zugleich betonte er, es sei „gute rechtsstaatliche Übung, dass die Bundesregierung Urteile der Justiz nicht bewertet“. Der Rechtsstaat habe seinen Lauf genommen, „der Richter hat gesprochen“.

Nach Bekanntwerden der Steuerhinterziehung vor knapp einem Jahr hatte sich Merkel von Hoeneß distanziert. Seibert sagte damals: „Viele Menschen in Deutschland sind jetzt enttäuscht von Uli Hoeneß, die Bundeskanzlerin zählt auch zu diesen Menschen.“

Seehofer: Hoeneß „Mensch mit Format“

Der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU)
begrüßte die Entscheidung Hoeneß’. „Die Entscheidung von Herrn Hoeneß nötigt mir Respekt ab“, sagte Seehofer dem „Handelsblatt“. „Seine Erklärung zeigt, dass er ein Mensch mit Format ist. Er hat sehr verantwortlich gehandelt, indem er auf die Revision verzichtet und seine Ämter niedergelegt hat.“

SPD begrüßt Schuldeinsicht

Die SPD begrüßte die Akzeptanz der Gefängnisstrafe durch Hoeneß. „Er zeigt damit auch Einsicht in seine Schuld“, sagte Generalsekretärin Yasmin Fahimi. „Die Rechtsprechung hat dafür gesorgt, dass der ehrliche Steuerzahler nicht der Dumme ist.“ Das Urteil werde dem Rechtsempfinden der Bürger gerecht und sei fair. „Es gilt der Grundsatz: Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat“, so Fahimi.

Sponsor zieht den Hut

Der Versicherungskonzern Allianz zollte der Entscheidung von Hoeneß, sich nach seiner Verurteilung beim FC Bayern München zurückzuziehen, Respekt. „Wir danken Uli Hoeneß für seine außerordentlichen Verdienste beim FC Bayern“, hieß es am Freitag bei dem Versicherer in München. Die Allianz ist ein Sponsor und wie andere Unternehmen an der FC Bayern München AG beteiligt. „Und wir haben großen Respekt vor seiner Entscheidung“, hieß es in der Erklärung weiter.

Hainer würdigt Vorgänger

Hoeneß’ Nachfolger als Aufsichtsratschef, adidas-Chef Herbert Hainer, erklärte in einer Mitteilung an den Aufsichtsrat: „Uli Hoeneß hat mit seinen Führungsqualitäten, seinem hohen persönlichen Einsatz und seiner herausragenden Lebensleistung immer dem Wohle des FC Bayern München gedient.“ Er sei wesentlich mit dafür verantwortlich, dass der FC Bayern München zu einem der sportlich und wirtschaftlich erfolgreichsten und attraktivsten Vereine der Welt geworden sei, und „dafür gilt ihm unser ganzer Dank“.

Links: