Themenüberblick

20.000 Tote, anhaltende Pannen

Ein Erdbeben und ein Tsunami mit rund 20.000 Toten und Vermissten haben im Frühjahr 2011 zur Atomkatastrophe von Fukushima geführt.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

März 2011: Am 11. März erschüttert ein Erdbeben der Stärke 9,0 Japan und löst eine gigantische Flutwelle aus. Im Atomkraftwerk Fukushima I an der Ostküste fällt die Reaktorkühlung aus, in drei Blöcken kommt es zur Teilkernschmelze. Die Regierung ruft den Notfall aus. Lebensmittel aus der Region dürfen nicht mehr verkauft werden.

April: Japan stuft die Atomkatastrophe auf die höchste Stufe sieben. Eine 20-Kilometer-Evakuierungszone um die Atomruine wird Sperrgebiet.

Mai: Der Chef des AKW-Betreibers TEPCO tritt zurück. Das Parlament beschließt ein Sonderbudget für den Wiederaufbau. Alle zwei Millionen Bewohner der Katastrophenprovinz Fukushima sollen sich untersuchen lassen. Nach Meldungen, dass Arbeiter zu starker Strahlung ausgesetzt sind, werden sie erst jetzt regelmäßig überprüft.

Explosion im Kraftwerk von Fukushima

AP/APTN

Das Erdbeben an der Ostküste Japans hat für das Land verheerende Folgen

August: Extrem hohe Strahlungswerte in Fukushima schüren neue Ängste. Auch Lebensmittel aus der Region weisen zu hohe Strahlungswerte auf.

November: Fast acht Monate nach der Katastrophe berichtet TEPCO von einer neuerlichen Kernspaltung in Reaktor 2 der Atomruine. Die Regierung bewilligt umgerechnet 8,4 Milliarden Euro Unterstützung für TEPCO zur Entschädigung der Opfern der Katastrophe.

Dezember: Die Regierung erklärt am 16. Dezember Fukushima I für sicher. Das Ziel, die Reaktoren in einer Kaltabschaltung unter Kontrolle zu bringen, sei erreicht. Umweltschützer kritisieren das als Irreführung der Bevölkerung. Die Entsorgung des verstrahlten Kühlwassers bleibt ein großes Problem.

August, September 2013: Hunderte Tonnen verseuchtes Wasser sickern aus der Atomruine täglich in den Pazifik. 300 Tonnen verstrahltes Kühlwasser sind zudem aus einem Stahltank ausgelaufen. Es enthält unter anderem Strontium, das Wissenschaftler auch als „Knochenkiller“ bezeichnen. Auch neben anderen Tanks werden teils tödliche Strahlenbelastungen gemessen. Die Regierung will große Summen investieren, um das Desaster in den Griff zu bekommen.

Februar 2014: Aus einem Speichertank treten mindestens 100 Tonnen radioaktiv verstrahltes Wasser aus. Es handelt sich um das größte Leck seit August des Vorjahres. Das neue Leck sei Folge einer unsachgemäßen Ventilinstallation gewesen, wodurch der Tank übergelaufen sei, heißt es von der Atomaufsicht. Außerdem sei der Wasserstand der Tanks nicht richtig kontrolliert worden. Wenige Tage darauf fällt das Kühlsystem für Abklingbecken Nummer vier aus.

Links: