Themenüberblick

Chronologie der letzten Tage

Schon lange ist die Krim zwischen Russen und Ukrainern umstritten. Seit dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch am 22. Februar haben sich die Spannungen auf der prorussisch geprägten Schwarzmeer-Halbinsel nun dramatisch verschärft. Ein Rückblick:

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26. Februar: Wenige Tage nach dem Umsturz in der ukrainischen Hauptstadt Kiew geraten auf der Krim Anhänger und Gegner einer Annäherung an Russland aneinander. Tausende Krimtataren demonstrieren gegen eine Abspaltung der autonomen Republik. Prorussische Demonstranten fordern die engere Anbindung an Moskau.

27. Februar: Bewaffnete besetzen Regionalparlament und Regierungsgebäude in der Hauptstadt Simferopol - um die russische Bevölkerung auf der Krim zu verteidigen, wie sie sagen. Das prorussische Krim-Parlament spricht sich für eine Volksbefragung über die Autonomie der Region aus und setzt die Regierung ab.

28. Februar: Eine bewaffnete prorussische Gruppe besetzt kurzzeitig den Flughafen der Hauptstadt. Das ukrainische Parlament appelliert an Moskau, alles zu unterlassen, was die territoriale Einheit des Landes gefährde. Nach ukrainischen Berichten sind auf der Krim russische Militärmaschinen mit rund 2.000 Soldaten gelandet. Interimspräsident Alexander Turtschinow spricht von einer „militärischen Invasion“ unter dem Deckmantel einer Übung.

1. März: Der russische Föderationsrat stimmt auf Bitten von Kreml-Chef Wladimir Putin einem Militäreinsatz auf der Krim zu. Der moskautreue neue Krim-Regierungschef Sergej Axjonow bat Russland zuvor um Beistand. Das für den 25. Mai geplante Referendum über den künftigen Status der Region wird auf den 30. März vorverlegt.

2. März: Kiew mobilisiert alle Reservisten. US-Präsident Barack Obama warnt Putin vor einem Einmarsch auf der Krim. Die G-7-Staaten legen die Vorbereitungen für den für Juni geplanten G-8-Gipfel mit Russland in Sotschi auf Eis.

3. März: Ukrainische Grenztruppen berichten von russischen Marinemanövern im Schwarzen Meer vor der Stadt Sewastopol. Zudem komme es zu einem „Aufmarsch“ gepanzerter Fahrzeuge an der russischen Küste gegenüber der Krim. Der britische Außenminister William Hague spricht von der bisher größten Krise in Europa im 21. Jahrhundert. Russlands Börsen und der Rubel brechen ein. Moskau präsentiert ein Schreiben des entmachteten Präsidenten Janukowitsch, in dem er um einen russischen Militäreinsatz gebeten haben soll.

4. März: Obama stoppt jegliche militärische Kooperation mit Russland und droht mit weiteren Sanktionen. Die diplomatischen Bemühungen, eine militärische Eskalation zu verhindern, laufen auf Hochtouren weiter. Erstmals seit dem Sturz von Janukowitsch wendet sich Putin an die Öffentlichkeit: Ein Militäreinsatz sei derzeit nicht notwendig, er halte sich diese Option aber offen. Gasprom streicht die Rabatte auf Gaslieferungen für die Ukraine.

5. März: Hektische diplomatische Aktivitäten von NATO, OSZE und UNO sollen eine friedliche Lösung des Konflikts bringen. Russische Soldaten besetzen derweil gemeinsam mit prorussischen Aktivisten Raketenbasen auf der Krim. Die EU will die Ukraine mit einem elf Milliarden Euro schweren Hilfspaket unterstützen. Die NATO gibt bekannt, ihre gesamte Zusammenarbeit mit Russland zu überprüfen. Bewaffnete bedrohen den UNO-Sondergesandten auf der Krim und zwingen diesen zum Verlassen der Halbinsel.