Gedenkfeiern 60 Jahre nach Kernwaffentests auf Bikini-Atoll

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Auf den Marshallinseln im Pazifik hat gestern eine einwöchige Gedenkperiode für die Opfer der verheerenden US-Kernwaffentests vor 60 Jahren begonnen. Es ist der 60. Jahrestag des Tests mit der Wasserstoffbombe „Bravo“ mit einer Sprengkraft von 15 Megatonnen - und damit der tausendfachen Wirkung des Atombombenabwurfs auf Hiroshima im Zweiten Weltkrieg. Wegen der US-Kernwaffentests sind Teile des Bikini-Atolls, das zu den Marshallinseln gehört, bis heute unbewohnbar.

Gedenkfeiern gab es auch in der japanischen Hafenstadt Yaizu, 170 Kilometer südwestlich von Tokio. Dort zogen rund 1.800 Menschen zum Grab des Schiffsfunkers Aikichi Kuboayama, der sieben Monate nach dem Test vom 1. März 1954 im Alter von 40 Jahren an Organversagen starb.

Kuboyama gehörte zur Besatzung des japanischen Fischkutters „Glücklicher Drache V“, der damals in rund hundert Kilometer Entfernung vom Testgelände von der Verstrahlung betroffen war. Neben Kuboyama starben 15 weitere Besatzungsmitglieder an Krebs und anderen Verstrahlungsfolgen.

Entschädigung der Opfer verlief schleppend

Der Fischkutter „Glücklicher Drache V“ ist seit 1976 in einer Gedenkhalle in Tokio ausgestellt, die jährlich von 100.000 Menschen besucht wird. Die Entschädigung der Opfer der Kernwaffentests kam nur schleppend voran. Ursprünglich sollten in einen entsprechenden Fonds zwei Mrd. Dollar eingezahlt werden. Die USA stellten letztlich aber nur 150 Mio. Dollar zur Verfügung.

An den Gedenkfeiern auf den Marshallinseln nahm auch der 80-jährige frühere Fischer Matashichi Oishi teil, der ebenfalls auf dem „Glücklichen Drachen V“ war, als die Wasserstoffbombe gezündet wurde. „Ich erinnere mich an den hellen Blitz im Westen, den schrecklichen Donner danach - und den unglaublichen Himmel, der sich rot färbte, so weit das Auge reichte“, sagte Oishi. Die USA stellten ihre Kernwaffentests 1958 ein, nachdem sie 67 Tests im Pazifik vorgenommen hatten. Insgesamt führten die USA über 1.000 Kernwaffentests durch.