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Schlägerei vor Lugner-Loge

Nachdem die mehr als 5.000 Gäste rund eineinhalb Stunden lang über den Red Carpet in die Staatsoper geströmt waren, ist der Opernball gewohnt feierlich mit dem Einzug der Debütanten, den Auftritten des Balletts und der Sänger und schließlich dem Kommando „Alles Walzer“ eröffnet worden.

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Doch kurz nach der Eröffnung kam es zu einer wüsten Szene vor der Loge von Richard Lugner. Ein sichtlich betrunkener Ballgast pöbelte den deutschen TV-Moderator Johannes B. Kerner so lange an, bis dessen Begleiter ihm einen wuchtigen Faustschlag ins Gesicht versetzte. Kerner verließ gerade die Loge des Baumeisters, als sich ein älterer Herr vor ihm aufbaute und ihn anschrie: „Wer hat ihr Ticket bezahlt? Erklären Sie sich! Sie sind der neue Wulff!“

Während der Moderator versuchte, kalmierend auf den Mann einzuwirken, und sich zum Gehen umgedrehte, warf der Ballgast dem Moderator ein Sektglas hinterher. Daraufhin riss einem Begleiter des Moderators der Geduldsfaden. Er schlug dem Mann mit der Faust an die linke untere Gesichtshälfte, wo dieser eine blutende Wunde davontrug. Nach der Attacke ging der Verletzte in seine Loge, die sich in der Nähe von Lugners Loge befand. Dort wurde er von einem verständigten Arzt untersucht.

Tanzende Menschenmenge am Wiener Opernball

ORF.at/Roland Winkler

Drehen, drängen, treten: je nach Konstitution, Laune und Charakter traumhafter Moment oder Alptraum

Kardashian stiehlt sich in die Oper

Neben Ex-UNO-Generalsekretär Kofi Annan wohl der prominenteste Gast, das US-It-Girl Kim Kardashian, verlie noch vor Mitternacht den Ball. Im ORF-Interview zeigte sich die Amerikanerin allerdings begeistert von dem Ball. Das Event sei größer und glamouröser, als sie es sich vorgestellt habe. Sie erzählte, dass sie ihrer Mutter Kris Jenner ins Kleid helfen musste. Kardashian selbst habe nicht nicht länger als eineinhalb Stunden für ihr Styling gebraucht.

Weil mit Oliver Pocher ein weiterer Gast von Richard Lugner das Fest ebenfalls gleich verließ, musste der Baumeister den Rest des Abends mit seiner Entourage allein in seiner Loge verbringen. Pocher war nach eigenen Angaben als Ersatz für die wegen eines verpassten Flugs nicht aufgetauchte Ex-Miss-World Ivian Sarcos nur drei Stunden vor dem Ball angeheuert worden.

Die vom Baulöwen Lugner nach Wien geholte Kardashian hatte die auf dem roten Teppich zahlreich postierten Fotografen zuvor ausdgetrickst: Sie schlich sich gemeinsam mit ihrem eigenen Kamerateam und in Begleitung des Baumeisters durch einen Seiteneingang in die Oper.

Kim Kardashian und ihr Gastgeber Richard Lugner

APA/Herbert Neubauer

Kim Kardashian im Schlepptau von Richard Lugner wappnete sich mit einem schwarzen Kreuz gegen allzu neugierige Blicke der Fotografen

Streng, hellpink und schwarz

Auf der Feststiege entkam Kardashian den Kameras freilich nicht mehr: Im hellpink-schwarzen, rückenfreien Designerkleid aus New York erschien die 33-Jährige am Donnerstagabend als gut bezahlter Gast. Mit eher strenger Miene stand Kardashian im Blitzlichtgewitter auf der Opernstiege. Beim Einmarsch der Debütanten war Kardashian ebenso heftig mit ihrem Smartphone beschäftigt wie ihre Mutter (fotografierend) und Lugner (telefonierend).

Arien statt leichter Kost

Die Eröffnung war gewohnt festlich: Beim Auftritt der Sänger wurde bewusst auf leichte Kost verzichtet. Anstatt Wiener Lieder oder lieblicher Operette wurden ausschließlich Arien dargeboten. Margarita Gritskova trat mit Gioachino Rossinis „Di Tanti Palpiti“ aus „Tancredi“ auf, und Anita Hartig gab „Depuis Le Jour“ aus Gustave Charpentiers „Louise“ zum Besten. Michael Schade sang „Pourquoi Me Reveiller“ aus Jules Massenets „Werther“. „Selbstmord, Mord, Verderben - das Drama passt zum Opernball“, witzelte Schade.

Debütantinnen und Debütanten bei der Eröffnung des Wiener Opernballs

ORF

Debütierende Töchter und Söhne den Eltern in den Logen zuordnen zu können - das ist quasi der Society-Rorschach-Test

Renato Zanella hatte dem Ballett eine „furiose, rasante Choreografie“ zugedacht. „Sie war wirklich sehr schwierig“, räumte er ein. Die Wiener Philharmoniker unter der Führung von Marc Minkowski waren nur mit einem Teil des Orchesters vertreten - der andere ist bei der Wiener Woche in New York. Ihren großen Auftritt hatten sie mit der Ouvertüre von „La Gazza Ladra“ von Gioachino Rossini.

Annan: Einmal im Leben Opernball

Bundespräsident Heinz Fischer brachte als Gast Ex-UNO-Generalsekretär Annan und dessen Frau Nane mit. Fischer betonte, der Ball zeige, dass Österreich es verstehe, zu feiern. Annan sagte, er sei von seinem Freund Fischer eingeladen worden und er und seine Frau hätten beschlossen, einmal im Leben müsse man auf dem Opernball gewesen sein. Annan verließ wegen einer Verkühlung und eines Vortrags am Freitag den Ball allerdings schon vor Mitternacht. Fischer betonte jedoch, Annan habe ihm versichert, dass ihm und seiner Frau Nane der Ball sehr gefallen habe.

Auch Kanzler Werner Faymann (SPÖ), ÖVP-Vizekanzler Michael Spindelegger („Hypo ist heute kein Thema“), sowie die Minister Josef Ostermayer und Doris Bures (beide SPÖ) genossen den Abend in der Oper. DJ Ötzi, ein häufiger Opernball-Besucher, traf sich hier heuer mit seiner Fußballerrunde.

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