Studium in Stanford
SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas verlässt die Politik. Gegenüber der APA sagte die gegenwärtige Bildungssprecherin der SPÖ, dass sie ab Juni ein einjähriges Masterprogramm an der US-Eliteuniversität Stanford absolvieren wird. Auch danach sei keine Rückkehr in die Politik geplant, wie die 32-Jährige sagte.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Rudas spricht von einer „bewegten und bereichernden Zeit“ als Bundesgeschäftsführerin und Abgeordnete. Sie wolle ihrem Lebenslauf aber unbedingt ein internationales Kapitel hinzufügen. Durch die Aufnahme in das Stanford-MSx-Programm (Master of Science in Management for Experienced Leaders) sei jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Sie habe sich einem intensiven Aufnahmeverfahren gestellt und sei stolz, diese Hürde genommen zu haben.
Vermutlich keine Nachfolge in SPÖ
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sei von ihr am Dienstag informiert worden, dass sie in den kommenden Wochen alle politischen Funktionen zurücklegen werde. Mit ein Grund für Rudas’ Entscheidung, an die US-Uni zu wechseln, dürfte wohl auch ihr Partner, der Internetmillionär Markus Wagner, sein. Der gebürtige Wiener ist im Silicon Valley tätig.

APA/Herbert Neubauer
Rudas galt seit jeher als enge Faymann-Vertraute
Darabos wünscht „viel Erfolg“
Nach dem Rückzug wird die SPÖ-Bundesgeschäftsführung künftig aller Voraussicht nach von Norbert Darabos alleine geleitet. Das wurde der APA von informierter Stelle bestätigt. Offiziell wollte man sich seitens der SPÖ dazu noch nicht äußern. Auch ist bisher nicht entschieden, wer Rudas’ Mandat im Nationalrat erhält bzw. wer ihr als Bildungssprecher folgt. Darabos dankte seiner scheidenden Kollegin „für die gute Zusammenarbeit und das konstruktive Teamwork in der SPÖ-Bundesgeschäftsstelle“. In einer Aussendung wünschte er Rudas weiters „viel Erfolg“ für ihr Studium in Stanford.
Schieder: Stanford-Aufnahme „toll“
Dass Rudas der Politik den Rücken kehrt, weil man mit ihrer Arbeit in der Bundesgeschäftsführung nicht immer glücklich gewesen sei, schloss Klubchef Andreas Schieder gegenüber Journalisten am Rande des Plenums aus. Er finde es „toll“, dass Rudas die Möglichkeit erhält, den Lehrgang in Stanford zu besuchen. Immerhin würden nur acht Prozent den entsprechenden Aufnahmetest bestehen.
Rudas’ politische Karriere begann 1999 im Wiener Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus, wo ihr im Dezember 2004 der Sprung in den Bezirksrat gelang. Nur einen Monat später wechselte sie als jüngste Abgeordnete in den Wiener Gemeinderat. 2007 übernahm sie schließlich das vakante Nationalratsmandat der damaligen Neo-Frauenministerin Doris Bures. Seit jeher galt sie als enge Vertraute von Bundeskanzler Faymann.

ORF.at/Roland Winkler
Seit November 2008 fungierte Rudas als Bundesgeschäftsführerin der SPÖ
Zuletzt Debatte über Matura
Zuletzt machte Rudas in der Debatte über eine Abschaffung der Matura von sich reden, als sie die grundsätzliche Notwendigkeit einer Reifeprüfung in Zweifel zog: „Man kann durchaus über die Matura an sich diskutieren, also ob man nach acht Jahren Schule dann noch eine Prüfung braucht“, so Rudas. Vonseiten der ÖVP kam eine klare Absage, Faymann lehnte das am Dienstag im Nationalrat ebenso ab.
Eine erste Reaktion kam vonseiten der FPÖ: Für Generalsekretär Herbert Kickl kommt der Rückzug Rudas’ nicht überraschend. Man habe sie in letzter Zeit kaum noch wahrgenommen. Ihre politische Bilanz sei nicht unbedingt berauschend, gemeinsam mit Günther Kräuter und Norbert Darabos (beide in der Funktion des Bundesgeschäftsführers, Anm.) habe sie für die SPÖ ein „historisch schlechtes Ergebnis nach dem anderen eingefahren“. „Für ihre akademische Laufbahn wünsche ich ihr alles Gute und viel Erfolg“, so Kickl.
Die Grünen nahmen zum Rückzug Rudas’ in ihrer Funktion als Bildungssprecherin Stellung: „In der Nachbesetzung (...) muss die SPÖ nun zeigen, wofür sie steht: entweder für eine dringend notwendige Schulreform oder für die Einzementierung eines schon längst unhaltbaren Zustands“, sagte der grüne Bildungssprecher Harald Walser. Auch er verblieb mit „viel Glück“ für Rudas’ künftige Vorhaben.
Links: