„Kursraketen“ gingen nach hinten los
Im Prozess gegen den deutschen Börsenbriefherausgeber und Autor („Ich mache Sie reich“) mit seinerzeit sogar eigener TV-Show, Markus Frick, ist am Dienstag vor dem Landgericht in Frankfurt das Urteil gefallen. Der 41-jährige wurde zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Es ist bereits seine zweite Verurteilung.
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Der konkrete Vorwurf in diesem Verfahren hatte auf Kursmanipulation gelautet. Nun sah es das Gericht als erwiesen an, dass Frick - im erlernten Beruf Bäckermeister - im Jahr 2012 die Kurse von drei kleinen Nebenwerten mit Hilfe gezielter Empfehlungen nach oben gepusht hatte. Dafür erhielt er laut Urteilsbegründung Geld von Hintermännern, die ihre Aktien zu stark überteuerten Kursen verkaufen konnten. Den Vorwurf des Betrugs - mit drohender Höchststrafe zehn Jahre - hatte die Anklagebehörde fallenlassen.
„Pump and Dump“ häufige Falle
Gering kapitalisierte Börsenwerte lassen sich schon durch vergleichsweise geringe Investments mitunter sehr deutlich bewegen und sind daher sehr oft „Spielwiese“ von Spekulanten. Dabei geht es nicht immer seriös zu, etwa wenn der „Analyst“ mit positiven „Nachrichten“ und umfangreichen Käufen erst den Kurs treibt und sich dann auf hohem Preisniveau verabschiedet. Die Strategie nennt sich „Scalping“ bzw. „Pump and Dump“, auf der Rechnung bleibt der gutgläubige Anleger sitzen, der den Empfehlungen gefolgt ist.
Nach einem ähnlichen Muster seien auch die Geschäfte mit Fricks Empfehlungen gelaufen, hatte es zum Auftakt des Prozesses im Oktober geheißen. Für die kaum bekannten Penny-Stocks wurden kurzfristige Kurssteigerungen von mehreren hundert Prozent versprochen. Für seine Dienste habe Frick knapp zwei Mio. Euro erhalten, sagte Staatsanwalt Torsten Krach zu Prozessbeginn. Mit Frick waren zwei weitere Personen angeklagt. Der ehemalige Börsenstar saß seit seiner Festnahme Anfang Jänner 2013 in Untersuchungshaft.
Bereits eine bedingte Haftstrafe
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hatte in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt und der Finanzaufsicht für die beworbenen Aktien der Unternehmen Letsbuyit, Autev und Venatus das Börsengeschehen exemplarisch analysiert und für jedes Papier 30 Geschädigte herausgefiltert. Zusammen erlitten diese einen Schaden von 625.000 Euro.
Frick war bereits 2011 wegen Manipulation auf dem Aktienmarkt vom Berliner Landgericht zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten sowie einer Geldstrafe verurteilt worden, er zahlte 4,6 Mio. Euro Schadenersatz. Frick räumte Fehler ein, bestritt aber kriminelle Absichten.
Eigene „Make Money“-Show im deutschen TV
Frick wurde vor allem durch das TV-Format „Make Money - Die Markus Frick Show“ auf N24 bekannt. Nach Ermittlungen der deutschen Finanzmarktaufsicht BaFin stellte der deutsche Privatsender die Show 2007 ein. Frick gab zwischen 2001 und 2004 insgesamt drei Bücher zum Thema Börse heraus. Seine vollmundigen Versprechen in den Titeln: „Ich mache Sie reich. Der Mann, der Millionäre macht“, „Das Geld liegt auf der Straße. Das 30-Tage-Programm für mehr Erfolg“ und „So macht Geld glücklich“.
Daneben veröffentlichte Frick CDs und DVDs über die erfolgreiche Suche nach „Depotraketen“ und „todsichere“ Strategien an der Börse, gab mehrere Börsenbriefe („Frick-Trading“, „MoneyMoney“ u. a.) heraus, seine Seminare und Workshops waren, bis sich BaFin und Justiz für Frick zu interessieren begannen, ein regelmäßiger Publikumsmagnet.
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