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Gefährlicher glühender Strom

Bei dem jüngsten Ausbruch des Vulkans Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra sind Anfang des Monats mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere gelten als vermisst.

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Der 2.460 Meter hohe Sinabung im Norden Sumatras hatte zuletzt am 1. Februar Geröll und Gaswolken in die Luft geschleudert. Ein glühender Strom aus Gas, Staub, Gestein und Lava (pyroklastischer Strom) sei mit Geschwindigkeiten von 100 km/h den Hang hinuntergeschossen und habe eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, berichtete der indonesische Katastrophenschutz.

Mount Sinabung speit Lava

APA/AP/Binsar Bakkara

Lava schoss die Hänge des fast 2.500 Meter hohen Vulkans hinunter

Nach der Eruption wurden 14 Leichen gefunden, die meisten von ihnen in einem Dorf innerhalb der Sperrzone. Die Menschen hätten sich nach einem Evakuierungsbefehl nicht mehr dort aufhalten dürfen, hieß es. Der Sinabung war zuvor einige Tage relativ ruhig gewesen. Deshalb waren Anrainer, die in den vergangenen Wochen geflüchtet waren, in das Gebiet zurückgekehrt.

Rückkehr zu früh erlaubt

Einen Tag vor dem Ausbruch hatte der Katastrophenschutz wegen nachlassender Aktivität des Vulkans außerdem die Rückkehr von Einwohnern aus 16 Dörfern erlaubt, die mehr als fünf Kilometer von dem Berg entfernt leben. Die Einheimischen bauen an den fruchtbaren Hängen des Vulkans seit Jahrhunderten Kaffee, Kakao und Orangen an.

Unter den Toten waren laut indonesischen Medienberichten auch sieben Studenten einer christlichen Universität, die sich als Freiwillige um Vulkanflüchtlinge kümmerten. Stunden später starb ein 24-Jähriger, der mit schweren Verbrennungen in ein Krankenhaus gebracht worden war, sagte Katastrophenschutzsprecher Sutopo Purwo Nugroho.

Mehr als 400 Jahre lang inaktiv

Präsident Susilo Bambang Yudhoyono bekundete seine Trauer um die Toten und rief Einwohner und Helfer zugleich zur Vorsicht auf. „Bleiben sie der Gefahrenzone fern“, bat er. Der Sinabung war mehr als 400 Jahre lang inaktiv gewesen, bevor er im August 2010 wieder ausbrach. Seit September vergangenen Jahres sind rund 30.000 Menschen aus der Umgebung geflohen. Sie fanden Notunterkunft in Kirchen, Moscheen, Schulen und Regierungsgebäuden. Von den rund 500 Vulkanen in Indonesien sind fast 130 aktiv.

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